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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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»Stadtteilmütter Neukölln«: Elternbildung in<br />

<strong>der</strong> eigenen ethnischen Gemeinschaft<br />

Ausgangspunkt <strong>der</strong> »Stadtteilmütter in Neukölln«<br />

war die Erfahrung, dass zwar viele<br />

Unterstützungsangebote für Familien mit<br />

Migrationshintergr<strong>und</strong> existieren, dass die<br />

Eltern aber nicht erreicht wurden. Dies<br />

führte zur Gründung einer Arbeitsgruppe,<br />

bestehend aus Vertretern von Kitas, Schulen<br />

sowie von Bewohnern des Stadtteiles. Die<br />

ersten Ziele des zunächst an einem Elternzentrum<br />

angesiedelten Projektes waren, für<br />

den Kita-Besuch <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> zu werben, die<br />

Eltern über ihre Rechte <strong>und</strong> Pflichten zu<br />

informieren <strong>und</strong> die bestehenden Angebote<br />

bekanntzumachen. Aufbauend auf einer<br />

Projektidee aus Rotterdam wurde das Projekt<br />

bis zur heutigen Form weiterentwickelt.<br />

Das Projekt wurde dabei von Anfang an<br />

sozialräumlich ausgestaltet <strong>und</strong> eine enge<br />

Verbindung zum vorhandenen Quartiersmanagement<br />

hergestellt. Im Rahmen des Projektes<br />

werden arbeitssuchende Frauen zu<br />

Stadtteilmüttern ausgebildet. Die Stadtteilmütter<br />

besuchen Familien ihrer eigenen<br />

ethnischen Gemeinschaft im Stadtteil, um<br />

mit ihnen diverse Themen <strong>der</strong> Erziehung in<br />

<strong>der</strong> jeweiligen Muttersprache zu diskutieren,<br />

um die Eltern differenziert zu informieren<br />

sowie sie zu bestärken <strong>und</strong> zu motivieren,<br />

ihre Kin<strong>der</strong> aktiv zu för<strong>der</strong>n. Im Rahmen<br />

von zehn Besuchen in den Familien<br />

stellen die Stadtteilmütter den Inhalt ihres<br />

mitgebrachten »Rucksacks« vor, <strong>der</strong> eine<br />

Vielzahl muttersprachlicher Materialien enthält,<br />

die Eltern Anregungen für Aktivitäten<br />

zur spielerischen För<strong>der</strong>ung geben <strong>und</strong> die<br />

Mütter zu Hause mit ihren Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong><br />

Muttersprache durchführen können. Zudem<br />

enthält <strong>der</strong> Rucksack Adressen von Beratungsstellen<br />

<strong>und</strong> Behörden aus dem Bezirk.<br />

Die Besuche sind getragen von einer ganz<br />

speziellen Beziehung: Meistens wird in <strong>der</strong>selben<br />

Sprache gesprochen, Familie <strong>und</strong><br />

Stadtteilmutter kommen aus demselben Kulturkreis,<br />

sie haben beide Migrationserfahrungen,<br />

haben beide Kin<strong>der</strong>. Für die Stadt-<br />

teilmütter ergibt sich daraus eine sinnvolle<br />

Beschäftigung, die mit gesellschaftlicher<br />

Anerkennung verb<strong>und</strong>en ist. Sie lernen für<br />

sich <strong>und</strong> ihre Familien <strong>und</strong> sie wollen etwas<br />

im Stadtteil bewegen. Die Stadtteilmütter<br />

arbeiten 30 St<strong>und</strong>en in <strong>der</strong> Woche <strong>und</strong><br />

betreuen ein bis fünf Familien, je nach zeitlicher<br />

Besuchsdichte. Diejenigen, die vorher<br />

Hartz-IV-Leistungen bezogen haben,<br />

bekommen einen Beschäftigungszuschuss<br />

von 1.080 Euro im Monat, <strong>der</strong> auf die Hartz-<br />

IV-Leistungen angerechnet wird. Diejenigen,<br />

die vorher kein Hartz IV bezogen haben,<br />

bekommen 180 Euro im Monat. Für die<br />

Familien ist die Inanspruchnahme <strong>der</strong><br />

Dienstleistungen kostenfrei. Gegenwärtig<br />

sind in Neukölln 115 Stadtteilmütter mit<br />

türkischem, arabischem o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>em ausländischen<br />

Hintergr<strong>und</strong> aktiv. Das Projekt<br />

wird gemeinsam von Senatsverwaltung, Jobcenter,<br />

Bezirksamt <strong>und</strong> Diakonischem Werk<br />

Neukölln-Oberspree getragen.<br />

4 Bildungspatenschaften, Familienpaten<br />

<strong>und</strong> Mentoren<br />

Initiativen zur För<strong>der</strong>ung von<br />

Bildungspatenschaften für Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />

Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong><br />

Im Zentrum des aktuellen B<strong>und</strong>esprogramms<br />

»Aktion zusammen wachsen – Bildungspatenschaften<br />

stärken, Integration<br />

för<strong>der</strong>n« stehen Bildungspatenschaften für<br />

Kin<strong>der</strong> <strong>und</strong> Jugendliche mit Migrationshintergr<strong>und</strong>,<br />

die als eine Form des bürgerschaftlichen<br />

Engagements die Phasen <strong>der</strong><br />

vorschulischen bis Primar-Bildung, des<br />

Übergangs von <strong>der</strong> Schule in den Beruf <strong>und</strong><br />

<strong>der</strong> betrieblichen Ausbildung begleiten. Mit<br />

<strong>der</strong> Aktion sollen zivilgesellschaftliche Ressourcen<br />

in einem Bereich mobilisiert werden,<br />

den vorschulische Einrichtungen,<br />

Schule <strong>und</strong> Ausbil<strong>der</strong> bzw. Ausbildungsbetriebe<br />

nur teilweise abdecken können.<br />

Zugleich sind in den genannten Passagen<br />

auch Eltern häufig überfor<strong>der</strong>t, insbeson<strong>der</strong>e<br />

dann, wenn sie selber keine persönlichen<br />

Erfahrungen mit den Bildungs- <strong>und</strong>

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