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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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leiben das Engagement <strong>der</strong> Eltern in den<br />

Elternvereinen als Träger <strong>der</strong> Einrichtung,<br />

die eigenverantwortliche Gestaltung <strong>der</strong><br />

pädagogischen Leitlinien <strong>und</strong> Öffnungszeiten<br />

sowie die intensive Elternarbeit im<br />

Betreuungsalltag zentrale Merkmale <strong>der</strong> Initiativen.<br />

Es existiert eine direkte Beziehung<br />

zwischen den Eltern <strong>und</strong> dem professionellen<br />

Erziehungspersonal. Eine direkte Mitgestaltung<br />

ist bereits dadurch gesichert, dass<br />

die Eltern selbst die Personalauswahl treffen.<br />

Elterninitiativen stellen daher auch weiterhin<br />

eine innovative subsidiäre Struktur<br />

dar. Sie entsprechen einerseits mit ihrem<br />

dem Bedarf <strong>der</strong> Familien zeitlich angepassten<br />

Betreuungsangebot den Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

nach Zeitflexibilität in <strong>der</strong> heutigen Arbeitswelt,<br />

an<strong>der</strong>erseits stellen sie durch beson<strong>der</strong>e<br />

Ausstattungsmerkmale <strong>und</strong> Räumlichkeiten,<br />

durch die Beschäftigung einer<br />

Köchin beispielsweise, günstige Bedingungen<br />

für eine Sozialisation dar.<br />

Lernfeld für Mitsprache <strong>und</strong> Verantwortung<br />

Mit Blick auf die Kin<strong>der</strong> sind Elterninitiativen<br />

zugleich ein Lernfeld für die Einübung<br />

von Mitsprache <strong>und</strong> Übernahme von Verantwortung,<br />

mit Blick auf die gesamte Familie<br />

för<strong>der</strong>n sie die Vergemeinschaftung.<br />

Neben <strong>der</strong> Bildung, Erziehung <strong>und</strong> Betreuung<br />

ihrer Kin<strong>der</strong> organisieren sich die<br />

Eltern – als gemeinsam Verantwortliche für<br />

die Elterninitiative – typischerweise auch in<br />

an<strong>der</strong>en Bereichen des täglichen Lebens zur<br />

Entlastung <strong>und</strong> gegenseitigen Unterstützung<br />

in allen Lebenslagen. Dies erfolgt je nach<br />

individuellem Bedarf ohne allgemeine Konzepte,<br />

ohne definierte Leistungen als Nachbarschaftshilfe<br />

im ursprünglichen Sinne.<br />

Die Elterninitiativen verdeutlichen, dass<br />

subsidiäre Unterstützungsformen Innovationsmotor<br />

für Institutionen <strong>der</strong> Regelstruktur<br />

sein können: Kin<strong>der</strong>tagesstätten profitieren<br />

von <strong>der</strong> in den Elterninitiativen vorgelebten<br />

Zusammenarbeit zwischen Erzieherinnen<br />

<strong>und</strong> Eltern. Die Elterninitiativen<br />

geben den pädagogischen Konzepten <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen wichtige Impulse.<br />

Allerdings zeigen die Elterninitiativen auch<br />

auf, dass eine Übernahme <strong>der</strong> innovativen<br />

Struktur in eine Regelfinanzierung mit <strong>der</strong><br />

Gefahr des partiellen Verlustes <strong>der</strong> innovativen<br />

Merkmale verb<strong>und</strong>en sein kann. Dies<br />

gilt u. a. für die mit <strong>der</strong> öffentlichen Finanzierung<br />

verb<strong>und</strong>enen Anfor<strong>der</strong>ungen an die<br />

formalen Qualifikationen des angestellten<br />

Erziehungspersonals <strong>und</strong> die damit eingeschränkte<br />

eigene Entscheidungsmöglichkeit<br />

bei <strong>der</strong> Personalauswahl.<br />

1.3 Betreuung in Notfällen <strong>und</strong><br />

Familienkrisen<br />

Die kurzfristige Betreuung von Kin<strong>der</strong>n in<br />

einer akuten familiären Not- o<strong>der</strong> Krisensituation<br />

kann nicht als Regelangebot mit<br />

einem entsprechenden fachlichen Personal<br />

vorgehalten werden. Zudem besteht in einer<br />

<strong>der</strong>artigen Bedarfssituation die Notwendigkeit<br />

<strong>der</strong> individuellen Zuwendung an die<br />

betroffenen Familien <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Kin<strong>der</strong>. Bei den entsprechenden innovativen<br />

subsidiären Unterstützungsmodellen steht<br />

daher die zeitliche Flexibilität gemeinsam<br />

mit dem Einsatz spezifischer Kompetenzen<br />

im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong>. Die in <strong>der</strong> Betreuung tätigen<br />

Ehrenamtlichen sehen aufgr<strong>und</strong> ihrer<br />

Lebenserfahrung erstens sehr schnell, wo<br />

<strong>der</strong> praktische Bedarf <strong>der</strong> Hilfesuchenden<br />

liegt. Zweitens können sie »Herzenswärme«<br />

vermitteln <strong>und</strong> eine intensive Form des Beistands<br />

geben. Beides führt zu einer Stärkung<br />

<strong>der</strong> Hilfesuchenden, auf <strong>der</strong>en Basis<br />

Selbsthilfe o<strong>der</strong> professionelle Hilfe möglich<br />

wird. Die konkrete Unterstützungsleistung<br />

macht, sofern es sich nicht um einen singulären<br />

Fall <strong>der</strong> persönlichen Nachbarschaftshilfe<br />

handelt, die Ankoppelung an eine<br />

institutionelle Struktur, z. B. an einen verbandlichen<br />

Träger <strong>der</strong> sozialen Arbeit, an<br />

ein Freiwilligen-Zentrum o<strong>der</strong> auch an eine<br />

professionelle Familienhilfe o<strong>der</strong> ein<br />

Jugendamt, notwendig.<br />

In einem <strong>der</strong> recherchierten <strong>und</strong> untersuchten<br />

Modelle innovativer subsidiärer Betreu-

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