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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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lung ihrer Kin<strong>der</strong> nehmen können <strong>und</strong><br />

inwieweit dieser Einfluss auch gezielt geför<strong>der</strong>t<br />

werden kann. In einem beson<strong>der</strong>s<br />

benachteiligten Stadtteil New Yorks hat sie<br />

mit Unterstützung einer Gruppe aus Professionellen<br />

<strong>und</strong> Freiwilligen die Eltern motivieren<br />

können, ihren Kin<strong>der</strong>n regelmäßig<br />

vorzulesen. So etwas erreicht man nicht<br />

durch Appelle an die Eltern, son<strong>der</strong>n nur<br />

durch persönlichen Kontakt: Man muss sie<br />

besuchen, anleiten <strong>und</strong> ermuntern. Auch<br />

müssen die Freiwilligen in diesem Prozess<br />

fachlich begleitet werden, um die spezifischen<br />

Probleme, die auftreten können, mit<br />

Professionellen zu besprechen, damit <strong>der</strong><br />

Prozess kontinuierlich fortgeführt wird. Im<br />

Alter von zehn Jahren zeigten diese Kin<strong>der</strong><br />

beim Wechsel in die High School keine<br />

Leistungsunterschiede zu Kin<strong>der</strong>n aus<br />

privilegierten Nachbarschaften in New York.<br />

Solche Maßnahmen hören sich einfach an,<br />

bedürfen aber gut vernetzter kontinuierlicher<br />

Strategien <strong>und</strong> sind dann in ihren<br />

Ergebnissen offensichtlich ungemein effektiv.<br />

Die Teilhabechancen von Kin<strong>der</strong>n an <strong>der</strong><br />

Gesellschaft <strong>und</strong> ihre Entwicklungsmöglichkeiten<br />

in <strong>der</strong> Gesellschaft hängen eben nicht<br />

allein davon ab, dass Staat <strong>und</strong> Kommunen<br />

vorzügliche Betreuungsangebote bereitstellen,<br />

son<strong>der</strong>n auch davon, dass die Eltern<br />

in ihrer Eigenständigkeit aktiv einbezogen<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls unterstützt werden.<br />

Die durch die demographische Entwicklung,<br />

aber vor allem auch die durch Migration<br />

hervorgerufenen Prozesse <strong>der</strong> Pluralisierung<br />

von Lebensformen, Lebensmustern<br />

<strong>und</strong> Wertvorstellungen in unserer Gesellschaft<br />

führen unter einer auch längerfristigen<br />

Perspektive nicht notwendigerweise zu<br />

einer stärkeren Teilhabe <strong>der</strong> Zugewan<strong>der</strong>ten,<br />

wenn wir nicht darüber nachdenken<br />

<strong>und</strong> Strategien entwickeln, die die Teilhabe<br />

auch dieser Gruppen aktiv ermöglichen.<br />

1.3 Migration <strong>und</strong> Alterung<br />

Für ein im Jahre 2007 geborenes Mädchen<br />

wird eine Lebenserwartung von etwa 82<br />

Jahren prognostiziert, einem Jungen etwa<br />

78 Jahre. Dabei haben die Mädchen in<br />

Baden-Württemberg mit 83 Jahren eine<br />

deutlich höhere Lebenserwartung als die<br />

Mädchen im Saarland, Sachsen-Anhalt o<strong>der</strong><br />

Mecklenburg-Vorpommern mit einer durchschnittlich<br />

um zwei Jahre geringeren<br />

Lebenserwartung. Noch deutlicher ist die<br />

Differenz bei den Jungen. In Mecklenburg-<br />

Vorpommern <strong>und</strong> Sachsen-Anhalt liegt die<br />

Lebenserwartung von Jungen bei 74,9 Jahren<br />

<strong>und</strong> damit um mehr als drei Jahre unter<br />

<strong>der</strong> Lebenserwartung in Baden-Württemberg.<br />

Dabei treten diese Differenzen in <strong>der</strong><br />

Lebenserwartung keinesfalls zwischen Ost<br />

<strong>und</strong> West auf, weil die Mädchen in Sachsen<br />

mit einer Lebenserwartung von 82,5 Jahren<br />

nur knapp hinter den Mädchen in Baden-<br />

Württemberg liegen; die geringere Lebenserwartung<br />

<strong>der</strong> Jungen im Saarland machte<br />

deutlich, dass hier noch an<strong>der</strong>e Faktoren<br />

eine Rolle spielen müssen.<br />

Auf <strong>der</strong> Basis <strong>der</strong> Zahlen von Baden-Württemberg<br />

hat sich die Lebenserwartung seit<br />

1950 bei den Frauen um etwa 15 Jahre <strong>und</strong><br />

bei den Männern um etwa 14 Jahre erhöht.<br />

Auch bestehen die Differenzen nicht mehr,<br />

die es vor <strong>der</strong> Wende zwischen Ost- <strong>und</strong><br />

Westdeutschland gab, weil die Lebenserwartung<br />

in den neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n damals<br />

geringer war als in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />

(Statistisches Landesamt Baden-Württemberg<br />

2008). Auf den ersten Blick ließe sich<br />

aus dieser Entwicklung ableiten, Baden-<br />

Württemberg sei damit das B<strong>und</strong>esland, das<br />

am schnellsten altere <strong>und</strong> den höchsten<br />

Anteil Älterer in Relation zu jüngeren Menschen<br />

habe. Jedoch haben die innerdeutschen<br />

Migrationsprozesse, vor allem das<br />

Abwan<strong>der</strong>n junger Menschen <strong>und</strong> dabei<br />

beson<strong>der</strong>s <strong>der</strong> jungen Frauen aus den<br />

neuen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n zwischen 1990 <strong>und</strong><br />

2000, dazu geführt, dass die Altersrelation<br />

in den alten B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n nicht von <strong>der</strong>

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