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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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tisch auf die Bedarfe <strong>der</strong> Hilfesuchenden<br />

eingegangen. Ziel ist es nicht, große Unterstützungsleistungen<br />

zu erbringen, son<strong>der</strong>n<br />

in erster Linie Menschen eine Art »Ersatz-<br />

Familie«/»Ersatz-Nachbarschaft« in Form<br />

eines »öffentlichen Wohnzimmers« zu<br />

geben, als Ansprechpartner zur Verfügung<br />

zu stehen, Hilfe zur Selbsthilfe anzubieten<br />

<strong>und</strong> Möglichkeiten <strong>der</strong> Aktivität <strong>und</strong> des<br />

Erkennens <strong>der</strong> eigenen Stärken zu schaffen.<br />

Im Mittelpunkt des Tages stehen z. B.<br />

gemeinsame Mahlzeiten. Es kommen nicht<br />

nur bedürftige Menschen, son<strong>der</strong>n die<br />

Angebote sind bewusst universal ausgestaltet,<br />

um soziales Lernen zu ermöglichen. Im<br />

Rahmen des Modells werden die Angebote<br />

des offenen Bereichs <strong>und</strong> spezielle, auch<br />

vorrangig professionell erbrachte Dienstleistungen<br />

im Rahmen des Regelsystems<br />

unter einem Dach erbracht (z. B. Kita, teilstationäre<br />

Angebote für Demenzkranke,<br />

Wohnbereich für Kin<strong>der</strong> mit beson<strong>der</strong>em<br />

Betreuungsbedarf, Beschäftigungsmaßnahmen).<br />

Alle Angebote haben einen generationenübergreifenden<br />

Charakter. Darüber<br />

hinaus gibt es auch kommerziell erbrachte<br />

Dienstleistungen. Die Aktivitäten werden<br />

von 35 hauptamtlichen Kräften <strong>und</strong> r<strong>und</strong><br />

100 Ehrenamtlichen getragen.<br />

Die Unterstützungsleistungen, die wechselseitig<br />

o<strong>der</strong> für jeweils an<strong>der</strong>e erbracht werden,<br />

sind gekennzeichnet durch die sechs<br />

Prinzipien:<br />

1. Offenheit <strong>und</strong> Zugewandtheit<br />

2. Lernen im Alltag<br />

3. Generationenübergreifende Angebote<br />

4. Individualität<br />

5. Ressourcenorientierung <strong>und</strong> Wertschätzung<br />

6. Persönliche Beziehungsqualität <strong>und</strong><br />

soziales Lernen<br />

Diese Prinzipien gelten gleichermaßen für<br />

die professionell wie für die ehrenamtlich<br />

Tätigen.<br />

Die Unterstützungsleistungen, die außerhalb<br />

<strong>der</strong> professionellen Struktur erbracht werden,<br />

finden im Tausch von Dienstleistungen<br />

gegen Dienstleistungen statt. Eine ganz<br />

beson<strong>der</strong>e Bedeutung hat <strong>der</strong> hohe Grad<br />

<strong>der</strong> Vergemeinschaftung, <strong>der</strong> sich in einer<br />

starken Identifikation mit dem Haus nie<strong>der</strong>schlägt.<br />

Interessant ist, dass die ehrenamtlichen <strong>und</strong><br />

die professionell erbrachten Angebote in<br />

wesentlichen Aspekten einer gemeinsamen<br />

»Produktionsweise« folgen, denn die<br />

Tauschorientierung gilt gr<strong>und</strong>sätzlich auch<br />

für die im Rahmen des Regelsystems<br />

erbrachten Angebote. Hier wird z. B. für<br />

finanziell schwache Familien nach Lösungen<br />

gesucht: Sie müssen weniger o<strong>der</strong> keine<br />

Tagessätze zahlen, im Gegenzug hierfür<br />

erbringen sie regelmäßig z. B. Garten- o<strong>der</strong><br />

Reparaturarbeiten.<br />

Eine zentrale Voraussetzung, weshalb das<br />

Modell so erfolgreich betrieben werden<br />

kann, stellt die Anbindung an den SOS-Kin<strong>der</strong>dorfverein<br />

als Träger dar. Auf diese<br />

Weise werden finanzielle Freiräume möglich,<br />

z. B. hinsichtlich <strong>der</strong> Finanzierung von<br />

innovativen Angeboten, die über das Regelsystem<br />

nicht möglich wären. Darüber hinaus<br />

handelt es sich um eine langfristige, stabile<br />

Unterstützungsbeziehung. Schließlich profitiert<br />

das SOS-Mütterzentrum/Mehrgenerationenhaus<br />

von <strong>der</strong> hohen öffentlichen<br />

Reputation seines Trägers, was das F<strong>und</strong>raising<br />

erheblich erleichtert. Das Zentrum ist<br />

kontinuierlich damit beschäftigt, neue<br />

Finanzmittel (z. B. Stiftungen, Unternehmen,<br />

B<strong>und</strong>esmittel, Landesmittel) einzuwerben.<br />

Darüber hinaus bekommt es für die Angebote,<br />

welche im Regelsystem erbracht werden,<br />

reguläre Zuschüsse von <strong>der</strong> Kommune<br />

(z. B. für die Kita).

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