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Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

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Gastbeiträge<br />

Die <strong>Kommission</strong> hat zu ihren Sitzungen eine<br />

Reihe von Experten eingeladen, <strong>der</strong>en wissenschaftliche<br />

Positionen <strong>und</strong> politische<br />

Meinungen ihr für ihre Diskussion för<strong>der</strong>lich<br />

erschienen. Die unterschiedlichen Vorträge<br />

erstreckten sich auf Gr<strong>und</strong>sätzliches<br />

zum Subsidiaritätsbegriff, die sozialstaatlichen<br />

Rahmenbedingungen, kommunale<br />

Familienpolitik <strong>und</strong> die Chancen von Subsidiarität<br />

in großstädtischen Problemquartieren.<br />

Die Beiträge von Tine Stein, Bert Rürup<br />

<strong>und</strong> Anja Ranscht, Barbara Riedmüller,<br />

Claus Offe, Hartmut Häussermann, Klaus<br />

Peter Strohmeier sowie Volker Hassemer<br />

sind im Folgenden wie<strong>der</strong>gegeben. Der Beitrag<br />

von Heinz Buschkowsky ist in <strong>der</strong> Form<br />

eines Interviews verfasst. Die von <strong>der</strong> Stiftung<br />

bei <strong>der</strong> Prognos AG in Auftrag gegebene<br />

Recherche ist ebenfalls in weiten<br />

Teilen wie<strong>der</strong>gegeben. Den Beiträgen ist<br />

jeweils eine kurze Zusammenfassung vorangestellt.<br />

Tine Stein arbeitet in ihrem Beitrag die<br />

geschichtlichen Hintergründe des Subsidiaritätsprinzips<br />

heraus, wie sie vor allem in<br />

<strong>der</strong> katholischen Soziallehre fassbar sind,<br />

<strong>und</strong> dokumentiert ihre wachsende Relevanz<br />

unter den Bedingungen von Globalisierung<br />

<strong>und</strong> Umbau des Sozialstaates. In ihrem Beitrag<br />

<strong>»Familie</strong>npolitik <strong>und</strong> soziale Sicherung«<br />

analysieren Bert Rürup <strong>und</strong> Anja Ranscht<br />

die Wechselwirkung von <strong>demographischer</strong><br />

Entwicklung, Familienpolitik <strong>und</strong> sozialen<br />

Sicherungssystemen. Dabei wird <strong>der</strong> Einfluss<br />

<strong>der</strong> Familienpolitik auf Renten- <strong>und</strong><br />

Krankenversicherung deutlich, <strong>und</strong> es wird<br />

gezeigt, welche unterschiedlichen familienpolitischen<br />

Elemente in diesen Systemen<br />

Berücksichtigung finden. Das familienpolitische<br />

Leitbild <strong>der</strong> vergangenen Jahrzehnte<br />

untersucht Barbara Riedmüller anhand <strong>der</strong><br />

Frage »Ein neues Geschlechterverhältnis?<br />

Familienpolitik muss sich verän<strong>der</strong>ten Realitäten<br />

anpassen« – <strong>und</strong> gibt dazu gleich die<br />

Antwort in Form einer For<strong>der</strong>ung. Die Familie<br />

sei lange als staatsferne Sphäre definiert<br />

<strong>und</strong> dabei doch durch die Politik in ihrer<br />

Rollenverteilung bestimmt worden, mit dem<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Festschreibung des typisch<br />

deutschen Hausfrauenmodells.<br />

Ein Gegenmodell zum geläufigen Entlohnungs-<br />

<strong>und</strong> Transferleistungssystem entwirft<br />

Claus Offe unter dem Titel <strong>»Familie</strong>nleistung<br />

jenseits <strong>der</strong> Marktarbeit – das<br />

bedingungslose Gr<strong>und</strong>einkommen«. Für die<br />

Diskussion über Familie <strong>und</strong> kleine Lebenskreise<br />

ist diese Idee beson<strong>der</strong>s interessant:<br />

Je weniger <strong>der</strong> Staat seine Bürger durch<br />

materielle Anreize zu bestimmten Verhaltensweisen<br />

veranlasst, desto größer ist <strong>der</strong><br />

Freiraum für freiwilliges Handeln, wenn<br />

denn die materielle Gr<strong>und</strong>voraussetzung<br />

gegeben ist. Hartmut Häussermann zeichnet<br />

in seinem Beitrag »Die soziale Dimension<br />

unserer Städte – von <strong>der</strong> ›Integrationsmaschine‹<br />

zu neuen Ungleichheiten« die problematische<br />

Entwicklung nach, die sich in<br />

allen europäischen (Groß-)Städten in ähnlicher<br />

Form vollzieht: Auf eine Homogenisierung<br />

<strong>der</strong> Lebensstile im 20. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

folgt eine Phase starker Ausdifferenzierung<br />

<strong>und</strong> Polarisierung mit <strong>der</strong> Folge, dass Städte<br />

<strong>und</strong> Wohnviertel durch gleichzeitige Bewohnung<br />

von einkommensschwachen Familien<br />

<strong>und</strong> einkommensstarken Bevölkerungsgruppen<br />

– Singles, Doppelverdiener, aber auch<br />

Familien – auseinan<strong>der</strong>driften.<br />

Klaus Peter Strohmeier macht unter dem<br />

Titel »Die Stadt im <strong>Wandel</strong> – Wie<strong>der</strong>gewinnung<br />

von Solidarpotential« am Beispiel des<br />

Ruhrgebiets deutlich, wie sich durch Entsolidarisierung<br />

– durch gegenseitiges Misstrauen<br />

– Abgrenzung <strong>und</strong> Vereinzelung ausbreiten.<br />

Die typische »Kultur des Helfens<br />

<strong>und</strong> Borgens« sei mit <strong>der</strong> Abwertung <strong>der</strong><br />

klassischen Industriearbeit <strong>und</strong> <strong>der</strong> wachsenden<br />

Arbeitslosigkeit massiv im Rückzug.<br />

Dringend nötig seien Programme, die Vertrauen<br />

stiften <strong>und</strong> die Erfahrung beför<strong>der</strong>n,<br />

dass Engagement sich lohnt.<br />

Für Volker Hassemer in seinem Beitrag »Für<br />

eine familienorientierte Stadtpolitik« ist es

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