06.03.2013 Aufrufe

Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

Bericht der Kommission »Familie und demographischer Wandel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

Staatsschuld gegenwärtig mehr als die<br />

Hälfte des B<strong>und</strong>eshaushaltes.<br />

Durch die staatlichen Maßnahmen zur<br />

Bewältigung <strong>der</strong> Folgen <strong>der</strong> Finanz- <strong>und</strong><br />

Wirtschaftskrise wird sich die Staatsschuld<br />

<strong>und</strong> mit ihr die Zinslast weiter wesentlich<br />

erhöhen. Gleichzeitig werden die Einnahmen<br />

des Staates krisenbedingt abnehmen.<br />

Die Steuerschätzung im Mai 2009 geht<br />

davon aus, dass die Steuereinnahmen <strong>der</strong><br />

öffentlichen Haushalte in diesem <strong>und</strong> den<br />

drei folgenden Jahren um 316 Milliarden<br />

Euro geringer ausfallen werden als bisher<br />

geschätzt. Ihr Ergebnis entspricht den<br />

Wachstumsprognosen <strong>der</strong> Sachverständigen.<br />

Sie rechnen für das Jahr 2010 mit<br />

einem Wachstum <strong>der</strong> Wirtschaft von 0,5 bis<br />

1 Prozent auf <strong>der</strong> Basis von 2009. Am Ende<br />

dieses Jahres wird die Basis jedoch um r<strong>und</strong><br />

6 Prozent niedriger sein als im Jahr zuvor.<br />

Die Aussichten sind deshalb gering, dass die<br />

Einnahmen in absehbarer Zeit wie<strong>der</strong> das<br />

Niveau von 2008 erreichen. Bereits zu diesem<br />

Zeitpunkt war die Ansicht weitverbreitet,<br />

dass einer weiteren Expansion des<br />

Sozialetats enge Grenzen gezogen seien.<br />

Doch selbst wenn sich die Einnahmen<br />

unerwartet schnell erholen, werden kaum<br />

nennenswerte Mittel für eine zusätzliche<br />

Bedienung sozial- o<strong>der</strong> familienpolitischer<br />

Leistungen zur Verfügung stehen. Denn<br />

zunehmend werden politische Entscheidungen,<br />

die mit öffentlichen Ausgaben verb<strong>und</strong>en<br />

sind, unter Gesichtspunkten <strong>der</strong> Generationengerechtigkeit<br />

bewertet werden. Legt<br />

man ihre Kriterien zugr<strong>und</strong>e <strong>und</strong> berücksichtigt<br />

die bereits vorhandene Staatsverschuldung,<br />

dann kann von einer Überwindung<br />

<strong>der</strong> jetzigen Krise wohl erst dann<br />

die Rede sein, wenn auch die krisenbedingten<br />

Staatsschulden zurückgeführt worden<br />

sind. Unter allen denkbaren politischen <strong>und</strong><br />

wirtschaftlichen Konstellationen wird das<br />

erst in fernerer Zukunft gelingen.<br />

Soweit mit einer Erholung <strong>der</strong> Wirtschaftsleistung<br />

zusätzliche Staatseinnahmen<br />

entstehen, werden sie zudem neben <strong>der</strong><br />

Begrenzung <strong>der</strong> Neuverschuldung des Staates<br />

<strong>und</strong> <strong>der</strong> Bedienung <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Verschuldung durch Aufgaben in Anspruch<br />

genommen werden, die ausschließlich<br />

zukunftsorientiert sind. Konkret heißt das:<br />

für Investitionen in Personal <strong>und</strong> Infrastruktur<br />

für Ausbildung, Studium, Forschung<br />

<strong>und</strong> Entwicklung, für die Beseitigung<br />

ökologischer <strong>und</strong> infrastruktureller,<br />

durch die bisherige Wachstumspolitik verursachter<br />

Fehlentwicklungen, für Investitionen<br />

in unsere Energiesicherheit o<strong>der</strong> die<br />

Wahrnehmung europäischer <strong>und</strong> internationaler<br />

Aufgaben, die im weiteren Sinne <strong>der</strong><br />

Sicherheit unseres Landes <strong>und</strong> Europas dienen<br />

– um nur einige zu nennen. Eine Politik,<br />

die <strong>der</strong>artigen Aufgaben den Vorrang vor<br />

weiteren sozialpolitischen Ausgaben verweigert,<br />

wäre mit dem Gr<strong>und</strong>satz <strong>der</strong> Generationengerechtigkeit<br />

kaum vereinbar. Sie<br />

würde zugleich das Risiko eingehen, den<br />

Zusammenhalt zwischen den Generationen<br />

zusätzlich zu belasten.<br />

Nach all dem erscheint uns die Schlussfolgerung<br />

gerechtfertigt, dass <strong>der</strong> Sozialstaat<br />

nicht nur aus politischen, son<strong>der</strong>n auch aus<br />

objektiven Gründen an seine Grenzen stößt.<br />

Die Wirklichkeit hat sein Sicherheitsversprechen<br />

eingeholt. Vieles spricht dafür,<br />

dass <strong>der</strong> Sozialstaat in absehbarer Zukunft<br />

ohne tiefgreifende Verän<strong>der</strong>ungen seiner<br />

Strukturen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en Finanzierung kaum<br />

in <strong>der</strong> Lage sein wird, selbst seine bisherigen<br />

Leistungsversprechen aufrechtzuerhalten.<br />

Dies wie<strong>der</strong>um gilt vor allem für das Rentenversprechen.<br />

Die Voraussetzungen, unter<br />

denen es abgegeben wurde, sind weitgehend<br />

entfallen. Seit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong><br />

dynamischen Rente haben sich die Altersstruktur<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung, ihre Zusammensetzung<br />

<strong>und</strong> die Arbeitsmärkte gr<strong>und</strong>legend<br />

<strong>und</strong> dauerhaft verän<strong>der</strong>t. Vor allem ist <strong>der</strong>

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!