Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...
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hat Frau W. trotz aller Konflikte jedoch sichere und stabile Lebensbedingun-<br />
gen.<br />
Die anderen drei Patient/innen der Gruppe führen trotz ihrer körperlichen<br />
Einschränkungen ein zufriedenes Leben in den eigenen vier Wänden. Herr<br />
M. ist nach seinen Einbrüchen zwar körperlich erheblich beeinträchtigt, psychisch<br />
aber in einer stabilen Verfassung. Frau S. kommt mit ihren beidseiti-<br />
gen Prothesen gut zurecht. Sie genießt einige Hilfen, ist sonst recht selbst-<br />
ständig und hat wieder mehr Sozialkontakte. Ihre Depression ist völlig abgeklungen.<br />
Auch Frau Y. führt trotz ihrer schweren Krebserkrankung ein zu-<br />
friedenes Leben. Sie ist deutlich gehobener St<strong>im</strong>mung, kann wieder selbst-<br />
ständig ihren Haushalt führen und spazieren gehen. Sie n<strong>im</strong>mt auch wieder<br />
mehr Kontakte zu Mitmenschen auf, so zu einer Patientin, die sie <strong>im</strong> Kran-<br />
kenhaus kennen gelernt hat.<br />
5.6 Zusammenfassung: Typische Hilfebedarfe und geeignete<br />
Interventionen<br />
Die Aufbereitung der Fallbeschreibungen hat neben der Veranschaulichung<br />
individueller Verläufe zentrale Ähnlichkeiten verdeutlicht, die Rückschlüsse<br />
über mögliche Zusammenhänge erlauben. So werden typische Hilfebedarfe<br />
ebenso deutlich wie darauf auszurichtende Interventionen. Die Fallstudien<br />
erlauben zudem, den Erfolg der Interventionen exemplarisch nachzuvollziehen<br />
(vgl. auch 6.).<br />
Dass der Konsiliar- und Liaisondienstes so viele isoliert lebende Personen<br />
betreut, heißt nicht, dass dies die normale Lebensform älterer Menschen<br />
darstellt. Durch eine intakte Familie und ein funktionierendes soziales Um-<br />
feld kann viel Unterstützungsbedarf aufgefangen werden, und dies gilt ins-<br />
besondere, wenn das Umfeld zusätzlich eine fundierte Beratung genießen<br />
konnte.<br />
Personen, die <strong>im</strong> Umfeld auf wenig Unterstützungspotential zurückgreifen<br />
können, haben folglich einen höheren Bedarf an professioneller Hilfe. Dabei<br />
spielt es zunächst keine Rolle, ob wirklich keine Angehörigen, Freunde, Be-<br />
kannte vor Ort leben oder ob zu diesen auf Grund von Konflikten kein Kon-<br />
takt mehr besteht. Wenn Patient/innen <strong>im</strong> Umfeld wegen ihres eigenwilligen<br />
Verhaltens unbeliebt sind, sei es auf Grund ihrer Persönlichkeit oder Biogra-<br />
phie oder aber Ausdruck ihrer psychischen Störung, ist es teilweise sehr<br />
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