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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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1. Fallbeschreibungen<br />

1.1 Fallgruppe „Demenzkranke Patient/innen“<br />

Frau H.<br />

Frau H. wird Mitte Mai 2001 wegen einer Oberarmfraktur in die Chirurgische<br />

Abteilung eingeliefert. Sie ist zu diesem Zeitpunkt 75 Jahre alt und lebt seit<br />

dem Tod des Ehemanns vor ca. elf Jahren alleine in einer kleinen Wohnung.<br />

Aus erster Ehe hat sie einen leiblichen Sohn, zu dem sie aber nach Streitig-<br />

keiten den Kontakt abgebrochen hat, und aus zweiter Ehe einen Stiefsohn,<br />

der etwas entfernt wohnt, sich aber einmal pro Woche meldet und sie etwa<br />

zwe<strong>im</strong>al <strong>im</strong> Jahr besucht. Seit ein paar Jahren wird sie zwe<strong>im</strong>al wöchentlich<br />

hauswirtschaftlich durch eine Nachbarin versorgt, sonst hat sie fast keine<br />

sozialen Kontakte.<br />

Bei der ersten Begegnung mit dem Liaisondienst wirkt sie krankhaft schläfrig<br />

und <strong>im</strong> Antrieb sehr verlangsamt. Das Modellteam stellt fest, dass Frau H.<br />

Symptome einer beginnenden Demenz aufweist. Sie zeigt hin und wieder<br />

eine mangelnde situative bzw. örtliche Orientierung sowie Zeitgitterstörun-<br />

gen. Merkfähigkeit und Konzentration sind teilweise stark beeinträchtigt, das<br />

formale Denken verlangsamt. Hinzu kommt eine depressive Symptomatik<br />

mit Zukunftsängsten, passiven Todeswünschen und Angst vor Einsamkeit.<br />

Im Rahmen eines Tests zur Früherkennung von Demenzen mit Depressionsabgrenzung<br />

können beide Diagnosen bestätigt werden. Frau H. realisiert<br />

ihre Defizite und schiebt diese auf ihr Alter. Sie sieht aber ein, dass sie zu-<br />

künftig wohl vermehrt auf Hilfe angewiesen sein wird. Laut Pflegepersonal<br />

ist die Patientin sehr wechselhaft. Teilweise lässt sie sich hängen, macht<br />

nicht mit, das nächste Mal steht sie selbstständig auf und ist dann relativ<br />

mobil. Zeitweise wirkt sie geordnet, dann wieder ablehnend und verwirrt.<br />

Manchmal lässt sie best<strong>im</strong>mte Hilfen zu, dann wieder nicht. Sie habe eine<br />

prägnante Pers önlichkeit und wenn gegen ihren Willen etwas gemacht wer-<br />

de, reagiere sie sehr stur. Die Grundpflege erledigt sie selbst, wenn auch mit<br />

erheblichem Zeitaufwand. Allgemein bewegt sie sich auf Grund ihres Über-<br />

gewichtes und Gelenkproblemen eher langsam und schwerfällig und geht in<br />

sehr kleinen Schritten.<br />

Gegenüber den Modellbeteiligten ist sie stets freundlich und zugänglich,<br />

erkennt sie auch wieder. Frau H. erhält eine medikamentöse antidepressive<br />

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