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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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die häusliche Situation der Patientin und weist darauf hin, dass vor der Ent-<br />

lassung ein gesetzlicher Betreuer bestellt werden müsse. Es wird vereinbart,<br />

die Zeit zu nutzen, um die bestehende Inkontinenz diagnostisch abzuklären.<br />

Nach der Bestellung des Betreuers und einem ersten Kontakt, zeigt sich<br />

Frau H. sehr ambivalent. Über Sinn, Zweck und Vorteile der Betreuung<br />

müssen <strong>im</strong>mer wieder Gespräche und Aufklärung erfolgen, wobei sich deut-<br />

lich die Defizite <strong>im</strong> Kurzzeitgedächtnis der Patientin zeigen. Außer der ge-<br />

setzlichen Betreuung, die Gesundheits<strong>für</strong>sorge, Vermögenssorge und <strong>Aufenthalt</strong>sbest<strong>im</strong>mung<br />

betrifft, wird auch Pflegestufe 1 genehmigt. Frau H. fühlt<br />

sich insgesamt sehr unsicher, weiß nicht, wie es weitergeht und möchte auf<br />

jeden Fall erst mal nach Hause.<br />

Um die Entlassung vorzubereiten, leitet der Liaisondienst ein Gespräch mit<br />

dem Betreuer ein. Darin wird er über die psychiatrische Problematik bei Frau<br />

H. informiert und erhält Empfehlungen <strong>für</strong> die Organisation der häuslichen<br />

Hilfen. Es wird abgesprochen, dass Frau H. an die Gerontopsychiatrische<br />

Ambulanz angebunden wird (die Fachkrankenschwester des Modellteams<br />

wird eine Übergabe machen), dass die Nachbarin zwei- bis dre<strong>im</strong>al wöchentlich<br />

hauswirtschaftliche Hilfen (einkaufen, Wohnung säubern etc.) leis-<br />

tet und dass zwe<strong>im</strong>al täglich die Sozialstation zur Medikamentengabe und<br />

eventuellen Anleitung zur Grundpflege vorbeikommt. Zudem wird veranlasst,<br />

dass in der Wohnung vorhandene Medikamente entfernt werden, damit kei-<br />

ne unkontrollierte Einnahme erfolgen kann. Frau H. wird außerdem prophy-<br />

laktisch in einem Pflegehe<strong>im</strong> angemeldet.<br />

Frau H. freut sich auf die Entlassung, wobei sich die Freude auch mit Ängs-<br />

ten mischt. Ihre Gesprächspartnerin vom Liaisondienst beruhigt sie, indem<br />

sie ihr die häuslichen Hilfen nochmals erläutert und ihr erklärt, dass sie<br />

durch diese auch mehr Kontakt mit verschiedenen Personen hat und sich<br />

nicht mehr so einsam fühlen müsse.<br />

Nach sechs Wochen zu Hause haben sich das körperliche und psychische<br />

Zustandsbild verbessert. Ein Problem stellt die mangelhafte Medikamenten-<br />

compliance dar. Frau H. wird zwar täglich zur Medikamentengabe gesehen,<br />

aber sie n<strong>im</strong>mt seit der Entlassung das Antidepressivum nicht mehr ein und<br />

die anderen Medikamente nur unregelmäßig. Die Grundpflege erledigt sie<br />

selbstständig und lehnt jede Hilfe dabei ab. Sie hat inzwischen Einspruch<br />

gegen die gesetzliche Betreuung erhoben, weil sie deren Aufgaben nicht<br />

versteht und glaubt, dass sie alles selbst regeln könne. Die Besuche durch<br />

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