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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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nahme bereits seit langer Zeit verwitwet. Die Hälfte der Patient/innen lebt<br />

trotz kognitiver Einschränkungen allein. Bei den anderen besteht in der Regel<br />

zwar ein eigener Haushalt, es leben aber noch weitere Familienangehö-<br />

rige mit <strong>im</strong> Haus, wie z.B. <strong>im</strong> Fall der zwei hochbetagten Schwestern, die<br />

eine 89, die andere 94 Jahre alt, die in getrennten Wohnungen <strong>im</strong> gemeinsamen<br />

Haus wohnen. Von den zehn Personen verfügen fünf über fast keine<br />

Sozialkontakte. Wenn Kinder oder Enkel da sind, bestehen höchstens tele-<br />

fonische Kontakte. Auch <strong>im</strong> nachbarschaftlichen Umfeld sind sie wenig verwurzelt,<br />

Kontakte kommen in der Regel nur <strong>im</strong> Rahmen von Dienstleistun-<br />

gen zustande (z.B. Besuch durch den Pflegedienst, die Haushaltshilfe bzw.<br />

Einkaufshilfe).<br />

Die anderen Personen der Fallgruppe verfügen über eine intensivere Ein-<br />

bindung in soziale Beziehungen, es sind z.B. Kinder bzw. Nichten und Nef-<br />

fen <strong>im</strong> Hintergrund, die Sorge tragen und sich kümmern.<br />

Biographie/Persönlichkeit<br />

Nicht <strong>im</strong>mer liegen bei den demenzkranken Patient/innen ausführliche bio-<br />

graphische Angaben vor, wenn z.B. keine Angehörigen da sind und die<br />

Kranken selbst nur rud<strong>im</strong>entär Auskunft geben können. Bei vier von zehn<br />

Patient/innen der Fallgruppe werden Probleme beschrieben, die sich aus<br />

den jeweiligen Persönlichkeiten bzw. Biographien ergeben. Diese Probleme<br />

umkreisen die Felder des Abhängigseins von Dritten und der damit verbun-<br />

denen notwendigen Annahme von Hilfen. So wird z.B. Frau H. als „prägnan-<br />

te Persönlichkeit“ beschrieben. Sie war zwe<strong>im</strong>al verheiratet, ist in der Ehe<br />

enttäuscht worden. Sie habe Probleme, sich unterzuordnen, sei eigenwillig<br />

und launisch, wenn etwas gegen ihren Willen geschehe, reagiere sie sehr<br />

stur. Herr E. ist sehr auf seine Freiheit bedacht, zeigt sich sehr dominant und<br />

hat große Probleme, wenn er von Dritten abhängig ist. Frau D. ist in der<br />

Tschechei aufgewachsen. Nach der Vertreibung aus dem Sudetenland<br />

gründete sie eine Familie. Sie war nach eigener Aussage <strong>im</strong>mer darauf bedacht,<br />

etwas Eigenes zu besitzen. Sie will alles <strong>im</strong> Griff haben, hat auch<br />

schon Vorsorge <strong>für</strong> ihren Tod getroffen und ein Grab mit Blumenbepflanzung<br />

gekauft. Schließlich ist da noc h Frau T., die ehemalige Textilingenieurin, die<br />

<strong>für</strong> die damalige Zeit eine <strong>für</strong> Frauen ungewöhnlich hohe Position erreichen<br />

konnte und auf dieser Grundlage finanziell gut abgesichert ist. Sie weiß, was<br />

sie will, zeigt sich Dritten gegenüber oft sehr dominant, hat aber auch eine<br />

sehr liebenswerte Seite. Sie hat sich in ihrer Wohnung einen eigenen<br />

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