Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...
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Durch die gewonnene Mobilität kann Frau C. nun auch wieder vermehrt<br />
Sozialkontakte pflegen. Sie weiß wieder, was <strong>im</strong> Dorf los ist, und fühlt sich<br />
hier auch wieder integriert und akzeptiert. Sie zeigt Interesse am politischen<br />
Geschehen, liest Zeitung und macht viel Kreuzworträtsel, was sie als Ge-<br />
dächtnistraining sieht. Ihre Denkfähigkeit scheint noch recht flexibel zu sein.<br />
Die be<strong>im</strong> letzten Hausbesuch empfohlene antidepressive Medikation wurde<br />
nicht umgesetzt, weil zu jenem Zeitpunkt der Hausarzt in Urlaub war und<br />
sich ihr psychischer Zustand nach eigenem Ermessen bis zu seiner Rückkehr<br />
soweit gebessert hatte, dass sie dies nicht mehr <strong>für</strong> notwendig hielt.<br />
Frau C. wirkt <strong>im</strong> Affekt schwingungsfähig und gut gelaunt, sieht aber der<br />
Zukunft mit Wehmut entgegen, da es bald Winter wird und sie diese Zeit<br />
wieder mehr <strong>im</strong> Haus verbringen muss.<br />
Frau C. hat sich psychisch und somatisch stabilisieren können, und solange<br />
sie weitgehend schmerzfrei bleibt, wird es ihr wahrscheinlich gelingen, ihre<br />
Selbstständigkeit zu erhalten. Weiter problematisch bleiben ihre Eigensin-<br />
nigkeit und ihr Bestehen auf Selbstständigkeit in Kombination mit den<br />
Schwierigkeiten, fremde Hilfe anzunehmen und auf andere Personen zuzugehen.<br />
So könnte es in Zukunft Probleme geben, falls sich ihr Zustand wie-<br />
der verschlechtern sollte.<br />
Frau V.<br />
Frau V. ist 83 Jahre alt und wohnt alleine in einer Dreiz<strong>im</strong>merwohnung mit<br />
Balkon in der 5. Etage eines Hochhauses. Sie ist seit vierzehn Jahren ver-<br />
witwet, hat keine Kinder, ihr einziger Sohn starb wenige Tage nach der Geburt.<br />
Finanziell ist sie durch ihre Rente abgesichert. Bisher versorgte sie sich<br />
mit folgenden Hilfen selbst: sie erhält Essen auf Rädern, eine Nachbarin<br />
kauft <strong>für</strong> sie ein und eine Zugehfrau von den Johannitern unterstützt sie <strong>im</strong><br />
Haushalt. Sie selber verlässt die Wohnung kaum noch. Ihre einzigen Ver-<br />
wandten leben in Ostdeutschland, Frau V. hat nur wenig Kontakt zu ihnen.<br />
Mit Ausnahme eines Ehepaares, das sich seit dem Tode ihres Ehemanns<br />
um sie kümmert, hat sie wenige Kontakte in der Nachbarschaft. Frau V. wird<br />
als komische, reservierte und eingebildete Person beschrieben, die <strong>im</strong> Haus<br />
eher unbeliebt ist, weshalb andere Nachbarn sich von ihr fernhalten. Seit ca.<br />
sechs Jahren ist sie insulinpflichtige Diabetikerin. In letzter Zeit treten <strong>im</strong>mer<br />
wieder Probleme mit dem Blutdruck auf, in den vergangenen eineinhalb<br />
Jahren war sie wegen hypertensiver Krisen viermal stationär in Behandlung.<br />
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