26.04.2013 Aufrufe

Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

er von der Nachbarschaftshilfe und von der Familie seines Sohnes zwe<strong>im</strong>al<br />

in der Woche Unterstützung <strong>im</strong> Haushalt und be<strong>im</strong> Baden. Seit einiger Zeit<br />

wird durch die Nachbarschaftshilfe versucht, ihn bei der täglichen Grund-<br />

pflege zu unterstützen. Herr L. lehnt sich jedoch dagegen auf. Um seine<br />

Versorgung zu verbessern, ist jetzt seine Tochter zu ihm gezogen, die allerdings<br />

tagsüber berufstätig ist. Bisher war er auch <strong>im</strong>mer wieder mit guten<br />

Bekannten unterwegs, die auf ihn achteten, wenn er sich in einer anderen<br />

Umgebung nicht zurechtfand.<br />

Anfang März wird er nach einem Sturz mit anschließender Bewusstlosigkeit<br />

als Notfall ins Krankenhaus eingeliefert. Dort gibt es vom pflegerischen Um-<br />

gang her keine Probleme, allerdings zeigt Herr L. Schwierigkeiten in der<br />

örtlichen Orientierung - er findet beispielsweise wiederholt nicht zur Toilette -<br />

und benötigt hierbei <strong>im</strong>mer wieder Hilfen. Außerdem stürzt er mehrmals,<br />

zieht sich aber keine größeren Verletzungen zu. Auffällig sind vor allem die<br />

massiven Defizite <strong>im</strong> Kurzzeitgedächtnis. Auf viele Fragen weiß er keine<br />

Antwort, kann sich auch nicht an den Grund seines Krankenhausaufenthal-<br />

tes erinnern. Wegen der deshalb vermuteten leichten bis mittelschweren<br />

Demenz wird zehn Tage nach der Aufnahme der Liaisondienst hinzugezo-<br />

gen. <strong>Der</strong> Modellarzt bestätigt und präzisiert die Vermutung, er diagnostiziert<br />

eine Demenz bei Alzhe<strong>im</strong>er-Krankheit, atypische oder gemischte Form<br />

(ICD10 F 00.2). Zu diesem Zeitpunkt wirkt Herr L. körperlich und psychisch<br />

mittelschwer beeinträchtigt. Er wird nun mit einem Antidementivum behan-<br />

delt, einmal wöchentlich finden Patientengespräche statt. Auch wenn er bei<br />

den Gesprächen etwas auflockert, zugänglicher wird und einen weniger<br />

antriebslosen Eindruck macht, wirkt er bei den Besuchen doch stets sehr<br />

traurig und depressiv, er kämpft oft mit den Tränen. Besonders das He<strong>im</strong>weh<br />

nach seinem gewohnten Umfeld macht ihm zu schaffen, er hofft instän-<br />

dig, in dieses zurückkehren zu können. Auch seine Bekannten vermisst er<br />

sehr. Immer wieder gibt er an, dass er sich nur wünsche, alles solle wieder<br />

so werden, wie es war.<br />

Mit den Angehörigen wird ein ausführliches, über das Krankheitsbild aufklä-<br />

rendes, beratendes Gespräch geführt. Da Herr L. bereits eine Vorsorgevollmacht<br />

erteilt hat, wird auf einen Antrag auf gesetzliche Betreuung vorläufig<br />

verzichtet. Beide Kinder wollen ihren Vater so schnell wie möglich wieder in<br />

seine Wohnung bringen. Gestützt durch die Informationen des Modellteams,<br />

setzen sie alles daran, ihrem Vater ein Leben zu Hause zu ermöglichen und<br />

möchten da<strong>für</strong> sämtliche ambulanten Hilfsangebote ausschöpfen. Auch der<br />

20

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!