Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...
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sicht in seiner Entwicklung einschränkten, ihm beispielsweise den Umgang<br />
mit Gleichaltrigen verboten hatten.<br />
Während des stationären <strong>Aufenthalt</strong>es gibt es <strong>im</strong>mer wieder starke Ausei-<br />
nandersetzungen zwischen der Patientin und dem Klinikpersonal, insbeson-<br />
dere weil sie <strong>im</strong>mer wieder die Insulingabe verweigert und sich nicht an die<br />
Diät hält. Auch von den Vorschlägen des Modellteams zur häuslichen Ver-<br />
sorgung, z.B. hinsichtlich der Errichtung einer gesetzlichen Betreuung oder<br />
einer Anbindung an die Gerontopsychiatrische Ambulanz, kann Frau W.<br />
nicht überzeugt werden. Bevor dies alles weiter geklärt werden kann, wird<br />
Frau W. Mitte August plötzlich mit der Begründung entlassen, sie habe die<br />
nötige Mitarbeit an ihrer Behandlung verweigert.<br />
Bereits einen Tag später wird sie aber als Notfall wieder eingewiesen. Es<br />
war zu handgreiflichen Auseinandersetzungen mit dem Essenslieferanten<br />
gekommen, so dass die Polizei verständigt werden musste, die Frau W. auf<br />
eigenen Wunsch ins Krankenhaus brachte. Auf der Station wiederholen sich<br />
die Auseinandersetzungen nach bekanntem Muster. Wegen ihres ver-<br />
schlechterten körperlichen Zustandes mit Einschränkungen be<strong>im</strong> Laufen und<br />
bei der Grundpflege benötigt sie mehr Hilfen, die sie nur schwer annehmen<br />
kann, fühlt sich oft übergangen und ist dann gekränkt. Ein besonders hefti-<br />
ger Streit mit dem Personal und dem Arzt entzündet sich daran, dass Frau<br />
W. nach Hause will, um Wäsche zu holen, ihr dies aber abgeschlagen wird.<br />
<strong>Der</strong> Liaisondienst kann hier erfolgreich intervenieren und die Situation mit<br />
dem behandelnden Arzt klären. Sie unterschreibt einen Urlaubsschein und<br />
wird be<strong>im</strong> Hausbesuch durch eine Fachkraft des Modellteams begleitet.<br />
Frau W. möchte nach dem Krankenhausaufenthalt unbedingt in ihrer Woh-<br />
nung bleiben, obwohl das Modellteam sie auf viele Schwierigkeiten hinweist.<br />
Vieles fällt ihr alleine schwer, sie kommt kaum aus der Wohnung und hat<br />
auch nur wenig Kontakt zu den Nachbarn. Sie kann sich in der Wohnung nur<br />
dürftig beschäftigen, auf Grund ihrer Sehbehinderung kommen weder lesen<br />
noch fernsehen noch handarbeiten in Frage. Außerdem kann sie sich in<br />
Notfällen nicht alleine helfen. Als sie <strong>im</strong> Krankenhaus einmal hinfällt, benö-<br />
tigt sie be<strong>im</strong> Aufstehen die Hilfe von zwei Personen. Sie verdrängt die Problematik<br />
und meint, es werde schon irgendwie gehen. Sie ist aber einver-<br />
standen, dass Kontakt mit einem neuen Pflegedienst aufgenommen wird.<br />
Das Modellteam arrangiert mit dem Leiter einen gemeinsamen Besuch bei<br />
Frau W. Das Mittagessen wird nun bei einem Gasthof bestellt. Vor der Ent-<br />
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