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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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Mit dem Pflegepersonal und den Ärztinnen und Ärzten des Krankenhauses<br />

werden wegen diesem Entlassungsmodell einige Diskussionen geführt, und<br />

es besteht auch noch am Entlassungstag große Skepsis, wie dies bei die-<br />

sem Pflegeaufwand und bei den kognitiven Funktionsstörungen funktionie-<br />

ren soll. Dem Modellteam wird vorgeworfen, dass diese Konstellation<br />

zwangsläufig zu baldigen und häufigen Wiederaufnahmen ins Krankenhaus<br />

führen würde.<br />

Das Modellteam sieht das Ganze opt<strong>im</strong>istischer. Die kognitiven Funktionsstörungen<br />

sollten <strong>im</strong> häuslichen Milieu eine zweitrangige Rolle spielen, da<br />

die Geschwister in „Gesellschaft“ sind, das Haus sowieso nicht mehr verlas-<br />

sen und relativ engmaschig jemand vorbeischaut. Für die weitere Entwicklung<br />

kann das häusliche Pflegenetz weiter ausgebaut und so die Lebens-<br />

qualität und Lebensfreude der beiden Damen erhalten werden. Ihrem<br />

Wunsch, das Lebensende zu Hause zu verbringen, sollte solang als möglich<br />

nachgekommen werden. Da die Geschwister mietfrei wohnen, bleiben die<br />

Kosten der ambulanten Pflege geringer als die von Plätzen <strong>im</strong> Pflegehe<strong>im</strong>.<br />

Die größten Probleme zu Hause werden anfangs <strong>im</strong> Zulassen der organisierten<br />

Hilfen bestehen.<br />

Sechs Wochen nach der Entlassung findet der erste Hausbesuch bei den<br />

Schwestern statt. Frau G. empfängt die Besucherin freundlich, auch wenn<br />

sie sich an deren Namen nicht erinnern kann. Sie erzählt, dass sie nun mit<br />

ihrer Schwester zusammen wohnt und zeigt stolz das Schlafz<strong>im</strong>mer mit den<br />

beiden Pflegebetten. Sie hat sich gut in der Wohnung ihrer Schwester eingelebt<br />

und fühlt sich dort wohl. Die Treppen in ihre Wohnung in der ersten Eta-<br />

ge könne sie ohnehin nicht mehr alleine gehen. Sie bewegt sich in der<br />

ebenerdigen Wohnung aber sicher mit Hilfe eines Gehstocks. Sie geht alleine<br />

auf Toilette, nachts auf den Nachtstuhl neben ihrem Bett. Vom Pflege-<br />

dienst erhält sie morgens und abends Hilfe, vor allem bei der Grundpflege.<br />

Das Essen auf Rädern würde gut schmecken, sie sei zufrieden.<br />

Die St<strong>im</strong>mung von Frau G. ist gut und ausgeglichen. Ihre Funktionsstörun-<br />

gen in der Merkfähigkeit und <strong>im</strong> Kurzzeitgedächtnis bezeichnet sie als „leich-<br />

te Vergesslichkeit“, diese belaste sie nicht. Sie rege sich eher manchmal<br />

über die Vergesslichkeit ihrer Schwester auf, diese frage <strong>im</strong>mer wieder das-<br />

selbe, aber könne ja nichts da<strong>für</strong>. Wie Frau G. berichtet, beschäftigen sich<br />

die beiden Schwestern gerne mit Erzählungen von früher, nicken dann oft <strong>im</strong><br />

Sessel ein und seien froh, wenn sie aufwachen und sehen, dass die andere<br />

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