Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...
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che erfolgt, wenn auch teilweise Schlafprobleme und diffuse Schmerzen<br />
aufgetreten sind.<br />
5.5 Fallgruppe „Patient/innen mit anderen psychischen<br />
92<br />
Erkrankungen“<br />
5.5.1 Fallbeispiel Herr M.<br />
Herr M. ist 78 Jahre alt und lebt mit seiner fünf Jahre älteren Ehefrau in ei-<br />
nem Einfamilienhaus. Das Ehepaar hat sechs erwachsene Kinder, die zwar<br />
alle etwas entfernt wohnen, aber regelmäßigen Kontakt zu den Eltern pflegen.<br />
Die Eheleute versorgen sich zum größten Teil selbstständig, zwe<strong>im</strong>al<br />
wöchentlich und bei Bedarf öfter kommt eine Bekannte ins Haus und unter-<br />
stützt sie bei der Hausarbeit. Es bestehen gute Kontakte zur Nachbarschaft,<br />
die beiden haben außerdem einen kleinen Dackel, mit dem Herr M. mehr-<br />
mals am Tag spazieren geht.<br />
Ende April 2001 wird Herr M. zur Behandlung einer diabetischen Gangrän in<br />
die Chirurgische Abteilung aufgenommen. Zuerst wird ihm eine Zehe ampu-<br />
tiert, einige Tage später ist eine weitere Operation notwendig. Seine Ehefrau<br />
wird zum gleichen Zeitpunkt in einem anderen Krankenhaus am Grünen und<br />
Grauen Star operiert. Die Operationen, die Bettruhe und die Sorge um die<br />
Ehefrau stellen zusammen eine große Belastung <strong>für</strong> Herrn M. dar und drü-<br />
cken auf seine St<strong>im</strong>mung. Hinzu kommt eine starke psychomotorische Unruhe.<br />
<strong>Der</strong> Liaisondienst wird auf Wunsch einer Tochter des Patienten ver-<br />
ständigt, da sie glaubt, ihr Vater leide an einer Depression. Fortan erhält<br />
Herr M. mehrmals wöchentlich Besuch durch das Modellteam. Im Laufe der<br />
Gespräche wird seine St<strong>im</strong>mung besser und seine Be<strong>für</strong>chtungen relativi e-<br />
ren sich. Allerdings wird auch deutlich, dass der Patient an einer wahnhaften<br />
Symptomatik leidet, die nach Auskunft der Angehörigen in milderer Form<br />
schon seit Jahren besteht und die nun <strong>im</strong> Krankenhaus verstärkt auftritt.<br />
Herr M. zeigt einen starken, auf seine Ehefrau bezogenen Eifersuchtswahn<br />
mit ausgeprägten Minderwertigkeitsgefühlen, zum Teil auch mit Vergiftungsideen.<br />
Er glaubt beispielsweise, seine Ehefrau mische ihm schon seit Jahren<br />
Gift ins Essen und hätte dadurch sein Asthma verursacht. Gegen diese<br />
Symptome wird vom Modellarzt eine entsprechende Medikation empfohlen.<br />
Die Fachkrankenschwester verständigt das Pflegepersonal und die behan-<br />
delnden Ärztinnen und Ärzte über die Denkinhalte des Patienten. Mit dem