Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...
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Be<strong>im</strong> zweiten Hausbesuch sind der körperliche und der psychische Zustand<br />
unverändert. Frau B. hat sich einigermaßen in den täglichen Ablauf integriert,<br />
auffälliges Verhalten wie ausgeprägte hysterische Eskapaden hat es<br />
seit dem letzten Krankenhausaufenthalt nicht mehr gegeben. Frau B. möch-<br />
te aber nun ihren Betreuer wechseln, sie würde diesem nicht mehr vertrauen,<br />
glaubt nicht, dass er in ihrem Sinne entscheidet. Ihr guter Bekannter H.,<br />
der sie regelmäßig besucht, soll die Betreuung übernehmen, ein entspre-<br />
chender Antrag wurde be<strong>im</strong> Vormundschaftsgericht bereits gestellt.<br />
Sechs Monate nach dem Krankenhausaufenthalt sind der körperliche und<br />
der psychische Zustand weiter stabil. Zwischenzeitlich war Frau B. wegen<br />
einer Gehirnerschütterung nach einem Sturz aus dem Bett <strong>im</strong> Krankenhaus,<br />
hat sich davon aber gut erholt.<br />
Im Gespräch beschreibt Frau B., dass sie manchmal noch ein Tief habe,<br />
dies würde aber nur kurze Zeit andauern. Meist gehe diesem voraus, dass<br />
sie sich über irgendetwas <strong>im</strong> He<strong>im</strong> aufregen musste, oder auch dann, wenn<br />
sie ins Grübeln komme und daran denke, dass sie hier ihr Leben bis zum<br />
Tod verbringen müsse. Vor allem belaste sie, dass sie ihre Gefühle <strong>im</strong> He<strong>im</strong><br />
nicht richtig ausleben kann, der Umgang des Personals mit ihren Gefühlen<br />
ist aus Sicht der Patientin noch nicht opt<strong>im</strong>al. Frau B. hat jedoch auch Gutes<br />
zu berichten. Sie erzählt stolz, dass sie wieder eine Aufgabe habe. Ihr<br />
Hausarzt hat mit ihr vereinbart, dass sie ihre Rezepte selbst abholen und<br />
gleich anschließend in der Apotheke einlösen solle. Das Pflegepersonal<br />
sieht dies allerdings skeptisch, da sie damit eine Sonderstellung innehabe.<br />
Zwar fördert dies ihre sozialen Kontakte nach außen. Innerhalb des He<strong>im</strong>es<br />
meidet Frau B. den Kontakt zu den Bewohnern eher, die meisten seien so<br />
vergesslich, mit denen könne man sich gar nicht unterhalten. Da<strong>für</strong> ist sie<br />
be<strong>im</strong> gesamten Personal bekannt, macht mit diesen gern ein „Schwätzle“.<br />
Insgesamt ist sie demnach durchaus kontaktfreudig, n<strong>im</strong>mt jede Zuwendung<br />
dankend an. Lebenswichtig <strong>für</strong> sie seien auch regelmäßige Gespräche mit<br />
der befreundeten Hospizhelferin und ihrem Bekannten H., der nun die Funk-<br />
tion des gesetzlichen Betreuers übernommen hat.<br />
Die Situation <strong>im</strong> He<strong>im</strong> hat sich anscheinend beruhigt, verglichen mit der Zeit<br />
vor dem Krankenhausaufenthalt herrscht ihr gegenüber mehr Toleranz. Auf<br />
Grund ihrer Persönlichkeit wird es aber wahrscheinlich weiterhin zu Reibe-<br />
reien und kritischen Situationen kommen. Aber solange Frau B. das Gefühl<br />
hat, Entscheidungen (auch <strong>im</strong> Kleinen) treffen zu können und vor allem ernst<br />
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