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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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den Rollator innerhalb der Wohnung, allerdings sehr schwerfällig und lang-<br />

sam. Da der Ulcus am Unterschenkel abgeheilt ist und entsprechend keine<br />

Verbandswechsel mehr notwendig sind, wurden die Besuche des Pflege-<br />

dienstes eingestellt. Die Grundpflege erledigt die Patientin selbst.<br />

<strong>Der</strong> verschlechterte körperliche Zustand beeinträchtigt Frau C. jedoch auch<br />

psychisch. Sie äußert Ängste vor weiteren Schmerzen und be<strong>für</strong>chtet, dass<br />

ihre Mobilität noch weiter eingeschränkt wird. Sie fühle sich „wie auf dem<br />

Abstellgleis“, zeitweise minderwertig und überflüssig. Auch dass sie nicht<br />

mehr in den Garten gehen kann und dieser nicht mehr so gepflegt würde wie<br />

früher, empfindet sie als Belastung. Ein Gespräch mit der Tochter war nicht<br />

möglich und von der Patientin auch nicht erwünscht. Da Frau C. nicht wie<br />

erhofft die Wohnung verlassen kann, werden die sozialen Kontakte <strong>im</strong>mer<br />

weniger. Sie fühlt sich auch vom Hausarzt vernachlässigt, der weiterhin alle<br />

zwei Wochen zur Quick- und Marcumarkontrolle vorbeikommt, aber kaum<br />

Zeit habe, mit ihr zu reden. Das Angebot einer Betreuung durch die Geron-<br />

topsychiatrische Ambulanz lehnt die Patientin ab, diese könnten ihr aus der<br />

Situation auch nicht helfen, entlastende Gespräche seien nicht notwendig.<br />

Eine erneute medikamentöse antidepressive Behandlung kann sich die Pa-<br />

tientin vorstellen, möchte aber nicht, dass diese durch die Ambulanz verord-<br />

net wird, sondern durch den Hausarzt. Die Fachkrankenschwester wird sich<br />

diesbezüglich mit dem Hausarzt in Verbindung setzen.<br />

Zum Zeitpunkt des dritten Hausbesuches hat sich Frau C.s körperliche Ver-<br />

fassung deutlich gebessert. Das Laufen fällt ihr <strong>im</strong>mer noch schwer, aber die<br />

Schmerzen haben wesentlich nachgelassen. Innerhalb der Wohnung läuft<br />

sie langsam mit einem Gehstock, außerhalb mit einem Rollator. Den ortho-<br />

pädischen Schuh hat sie mittlerweile erhalten, trägt ihn aber nur außerhalb<br />

der Wohnung, weil er sonst zu „globig“ sei. Psychisch hat sie sich wieder<br />

stabilisiert. Sie hat zwar weiterhin Ängste vor Schmerzen, aber durch die<br />

verbesserte Mobilität steigt auch ihr Selbstwertgefühl. Sie benötigt nur sporadisch<br />

Hilfe <strong>im</strong> Haushalt, putzt wieder selbstständig die Fenster, wischt den<br />

Boden und hat dabei das Gefühl, wieder etwas leisten zu können.<br />

Frau C. berichtet von der von ihr entwickelten Tagesstruktur. Mit Grundpflege,<br />

Haushalt und Einkaufen und den dabei notwendigen längeren Ruhepau-<br />

sen sei der Tag ausgefüllt. Sie akzeptiert ihre Situation und ihre Leistungs-<br />

einbußen, und ist soweit motiviert, dass sie, wenn auch mit einem wesentlich<br />

längeren Zeitaufwand ihre Tätigkeiten erledigt und ihre Hobbys pflegt.<br />

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