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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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die jüngere Schwester ins Krankenhaus kam und dadurch die Unterstützung<br />

wegfiel, fand sich die Ältere wegen ihrer Gedächtnisdefizite und Apraxie<br />

(Störung von Handlungen oder Bewegungsabläufen) nicht alleine zurecht<br />

und vergaß wohl auch zu trinken.<br />

Auf Grund der dementiellen Symptomatik wird auch bei Frau F. der Liaisondienst<br />

hinzugezogen. Zum Zeitpunkt des Erstkontaktes wirkt Frau F. körper-<br />

lich mittelmäßig eingeschränkt und psychisch leicht beeinträchtigt. Zeitlich,<br />

räumlich und situativ ist sie desorientiert, zeigt deutliche Defizite <strong>im</strong> Kurzzeitgedächtnis.<br />

Hinzu kommen ausgeprägte Auffassungsstörungen, sie kann<br />

den Inhalt von Fragen oder Gesagtem oft nicht erfassen, antwortet dann<br />

nicht oder nur mit „schön“, „ist schon recht“, „Meine Schwester macht das“<br />

usw. Sie scheint unbekümmert und völlig sorglos, wirkt in sich zufrieden.<br />

Wegen dieser positiven Wirkung auf andere wird ihr kognitiver Zustand wohl<br />

oft überschätzt, dessen genauere Beurteilung durch ihr schlechtes Hörvermögen<br />

beschränkt ist. <strong>Der</strong> Modellarzt interpretiert die Symptomatik als<br />

leichtgradiges dementielles Syndrom, vermutlich <strong>im</strong> Rahmen einer Misch-<br />

demenz. Während der Betreuung durch den Liaisondienst kann Frau F.<br />

mehrfach an Gruppenangeboten teilnehmen, und wird von der Ergothera-<br />

peutin zur Mobilisierung und Aktivierung besucht.<br />

Das Pflegepersonal erlebt die Patientin als sehr unselbstständig. Sie benötigt<br />

beispielsweise viel Hilfe und Anleitung bei der Grundpflege. Es ist kaum<br />

möglich, sie zum Laufen zu bewegen, ihr fehlt der nötige Antrieb, sie ist<br />

schnell ermüdet. Bei der Aktivierung der Beine und Arme durch Krankengymnastik<br />

arbeitet sie aber gut mit. Sie erweckt oft den Eindruck, als wäre<br />

sie eigentlich recht mobil, traue sich aber nicht so richtig. Frau F. ist außer-<br />

dem urininkontinent, meldet sich durch Rufen, wenn sie Wasser lassen<br />

muss. Sie trägt eine Windelhose, das vom Modellteam <strong>für</strong> notwendig gehal-<br />

tene Toilettentraining wird unregelmäßig durchgeführt. Medikamente müs-<br />

sen eingegeben und das Essen mundgerecht vorbereitet werden. Im Umgang<br />

ist sie kooperativ, sehr geduldig, hat stets ein Lächeln <strong>im</strong> Gesicht, aber<br />

zu Anfang wirkt sie auch sehr unsicher und teilnahmslos an ihrer Umwelt.<br />

Letzteres ändert sich erst, als sie vier Tage nach ihrer Aufnahme <strong>im</strong> Rahmen<br />

der Aktivierungsgruppe des Liaisondienstes mit ihrer Schwester zu-<br />

sammengebracht wird.<br />

Als die beiden sich dort zum ersten Mal treffen, ist ihre Freude sehr groß.<br />

Am selben Tag werden sie auf Initiative des Liaisondienstes und des Neffen<br />

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