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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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ihren Augen ist niemand zum Reden da. An den angebotenen Aktivitäten<br />

n<strong>im</strong>mt sie nicht teil. Sie erzählt, dass sie die Ereignisse der letzten Monate<br />

nicht nachvollziehen kann und gibt dem Krankenhaus, der ambulanten Pfle-<br />

ge und den Nachbarn die Schuld an den Vorkommnissen. Diese hätten sie<br />

überall schlecht gemacht und deshalb wäre sie jetzt <strong>im</strong> He<strong>im</strong>. Sie fühlt sich<br />

abgeschoben und ungeliebt, in ihrer Eigenständigkeit sehr eingeschränkt<br />

und meint, dass Entscheidungen über ihren Kopf getroffen werden. Ande-<br />

rerseits genießt sie die Versorgung <strong>im</strong> He<strong>im</strong> und dass sie sich um nichts<br />

kümmern muss. Sicherheitshalber will Frau W. ihre Wohnung noch nicht<br />

auflösen, sondern sie vorläufig behalten. In einem Pflegehe<strong>im</strong> zu leben, fällt<br />

ihr bei zunehmender Stabilisierung ihres Allgemeinzustandes <strong>im</strong>mer schwerer.<br />

Be<strong>im</strong> dritten Hausbesuch hat sich Frau W. besser eingelebt. Sie spricht nicht<br />

mehr davon, wieder nach Hause zu wollen. Körperlich und psychisch hat sie<br />

sich weiter stabilisiert. Sie sagt, das Denken falle ihr inzwischen leichter, und<br />

sie habe das Gefühl, besser über sich selbst best<strong>im</strong>men zu können. Rück-<br />

blickend habe sie gemeint, verrückt zu werden. In ihr Leben sei aber noch<br />

keine Ruhe eingekehrt, sie habe Einspruch gegen ihre Betreuerin eingelegt,<br />

da sie kein Vertrauen zu ihr habe und lieber einen Anwalt als Betreuer<br />

möchte. Frau W. hat auch den Hausarzt wieder gewechselt, weil sie mit der<br />

Versorgung unzufrieden war und sich von ihm nicht ernst genommen fühlte.<br />

Durch die körperliche Stabilisierung ist sie wieder selbstständiger, kann die<br />

Grundpflege mit kleinen Hilfen selbst erledigen. Zu den Mahlzeiten geht sie<br />

in den Speisesaal und hat inzwischen auch Kontakt zu einigen Mitbewoh-<br />

nern gefunden, mit denen sie sich während des Kaffeetrinkens unterhält<br />

oder sich <strong>im</strong> <strong>Aufenthalt</strong>sbereich trifft. Sie telefoniert viel mit Bekannten und<br />

erhält auch <strong>im</strong>mer wieder Besuch. Ab und zu fährt sie in Begleitung <strong>für</strong> klei-<br />

ne Besorgungen mit dem Taxi in die Stadt.<br />

Zwischen dem He<strong>im</strong>personal und der Gerontopsychiatrischen Ambulanz ist<br />

eine gute Zusammenarbeit entstanden. In mehreren Sitzungen hat die Am-<br />

bulanzschwester den Pflegekräften die Persönlichkeit und das Verhalten der<br />

Patientin erläutert und Situationen <strong>im</strong> Umgang mit ihr besprochen, was als<br />

sehr hilfreich empfunden wurde. Schwierigkeiten bestehen vor allem darin,<br />

dass Frau W. sich Behandlungsmaßnahmen widersetzt und dass sie ver-<br />

sucht, best<strong>im</strong>mte Personen <strong>für</strong> sich zu vereinnahmen und die Pflegekräfte<br />

gegeneinander auszuspielen. Diese Probleme können durch klare Abspra-<br />

chen <strong>im</strong> Team vermindert werden. Auch Frau W. schildert die Gespräche mit<br />

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