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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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gegenüber dem Klinikpersonal darauf beruht, dass sie keinen Sinn mehr <strong>im</strong><br />

Leben sieht. Wegen mangelnder Mitwirkung an der Behandlung wird sie<br />

plötzlich aus dem Krankenhaus entlassen, um einen Tag später nach einer<br />

handgreiflichen Auseinandersetzung mit dem Essenslieferant wieder aufge-<br />

nommen zu werden. Wie bereits bei der Erstaufnahme muss der Konsiliar-<br />

und Liaisondienst wieder schlichtend eingreifen und das Klinikpersonal bera-<br />

ten. Trotz der häuslichen Probleme will Frau W. unbedingt in ihre eigenen<br />

vier Wände zurückkehren, was vom Modellteam vorbereitet wird. Man kümmert<br />

sich um einen neuen Pflegedienst, und die Gerontopsychiatrische Am-<br />

bulanz wird hinzugezogen. Eine gesetzliche Betreuung lehnt die Patientin<br />

ab. Nach rascher Entlassung nach Hause lässt sich Frau W. drei Wochen<br />

später auf eigenen Wunsch wieder ins Krankenhaus bringen, weil sie sich zu<br />

Hause so allein und schlecht versorgt fühlte. Sie äußert nun von sich aus<br />

den Wunsch, ins Pflegehe<strong>im</strong> zu gehen, und das Modellteam bemüht sich um<br />

ein Einzelz<strong>im</strong>mer in einer wohnortnahen Einrichtung. Während des Kran-<br />

kenhausaufenthaltes kochen die Konflikte auf der Station hoch, sie soll we-<br />

gen Behandlungsunfähigkeit entlassen werden. Frau W. fühlt sich hilflos. Sie<br />

st<strong>im</strong>mt schließlich am Ende des zweiten stationären <strong>Aufenthalt</strong>es der Ein-<br />

richtung einer gesetzlichen Betreuung und der schnellen Verlegung in eine<br />

Kurzzeitpflege zu.<br />

Herr R., der in erster Linie wegen seiner Verweigerungshaltung zum Klien-<br />

ten des Modellteams wurde, erhält während seines Krankenhausaufenthal-<br />

tes einmal in der Woche Psychotherapie, alle anderen Hilfen des Modellteams<br />

lehnt er ab. Psychopharmaka sind aus Sicht des Modellarztes nicht<br />

erforderlich. Die empfohlene internistische Medikation lehnt er ebenso ab<br />

wie die Krankengymnastik. Ziel ist eine Verbesserung seines Allgemeinzustandes<br />

und seiner Versorgungssituation. Immer wieder muss zwischen<br />

dem Patienten und dem Klinikpersonal vermittelt werden. Konflikte entzün-<br />

den sich z.B. am Rauchbedürfnis des Patienten. Seit Herr R. auf Veranlassung<br />

des Modellteams dre<strong>im</strong>al täglich an einen Ort gebracht wird, an dem er<br />

genüsslich eine Zigarette rauchen kann, entspannt sich die Situation allmäh-<br />

lich. Dem Personal wird es sogar möglich, seine durchaus sympathischskurrile<br />

Art wahrzunehmen. Weil der Patient mit der Organisation seines<br />

Lebens offensichtlich überfordert ist, st<strong>im</strong>mt er einem gesetzlichen Betreuer<br />

zu, der sich zunächst mit der Entrümpelung der Wohnung beschäftigt. Auch<br />

mit der Übersiedelung in ein Pflegehe<strong>im</strong> ist er einverstanden. Vor der Ent-<br />

lassung wird das zukünftige He<strong>im</strong>personal vom Konsiliar- und Liaisondienst<br />

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