Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...
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mit dem Sozialdienst versucht das Modellteam, eine geeignete Unterkunft<br />
<strong>für</strong> Frau S. zu finden. Teilweise flüchtet sie sich aber in Phantasievorstellungen,<br />
glaubt, sie würde vielleicht eine ältere Dame kennen lernen, die mit ihr<br />
zusammen in ihrer Wohnung würde leben wollen. Dem Abschied von den<br />
Gesprächspartnerinnen des Modellteams sieht sie mit Wehmut entgegen.<br />
Während des Krankenhausaufenthaltes stellt es sich als Problem heraus,<br />
dass Frau S. auf plötzliche Veränderungen grundsätzlich mit massiven<br />
Ängsten, Be<strong>für</strong>chtungen und Ablehnung zu reagieren scheint. So führt eine<br />
mangelnde Aufklärung über ein orthopädisches Hilfsmittel zu einer Krise, die<br />
der Intervention durch das Modellteam bedarf. Frau S. wirkt emotional auf-<br />
gelöst, sie fühlt sich unter Druck gesetzt und äußert eine Vielzahl von zum<br />
größten Teil unrealistischen Ängsten. Die Fachkrankenschwester kann ihr<br />
<strong>im</strong> Gespräch die positiven Aspekte dieses Hilfsmittels aufzeigen, so dass<br />
Frau S. schließlich damit einverstanden ist. Mit dem Pflegepersonal wird<br />
abgesprochen, dass Frau S. auf solche Maßnahmen vorbereitet und hinge-<br />
führt werden sollte.<br />
Mit Hilfe der Gespräche und der medikamentösen Behandlung kann der<br />
psychische Zustand der Patientin bis zur Entlassung in die Anschlussheilbe-<br />
handlung Ende Januar stabilisiert werden. Sie ist ausgeglichen, kann ihr<br />
Befinden äußern und über die negativen Gefühle bezüglich ihres Ehemanns<br />
offen sprechen. Sie entwickelt wieder Zukunftsperspektiven, ihr Selbstwert-<br />
gefühl ist gestiegen, und sie fühlt sich wohl. Frau S. soll sich, spätestens vor<br />
der Entlassung aus der Rehaklinik be<strong>im</strong> Liaison- und Konsiliardienst melden,<br />
damit sie an die Gerontopsychiatrische Ambulanz angebunden werden kann<br />
und damit das häusliche Umfeld und die entsprechenden Hilfen organisiert<br />
werden können. Eine ehrenamtliche Besucherin, zu der Frau S. in den letzten<br />
Monaten eine gute Beziehung aufgebaut hat, wird sie weiterhin auch<br />
während ihres Reha-<strong>Aufenthalt</strong>es besuchen und sie zu Hause unterstützen.<br />
Nach zwei Wochen Reha-Behandlung und einigen Tagen zu Hause wird<br />
Frau S. wegen massive r Schmerzen <strong>im</strong> Bein wieder <strong>im</strong> Krankenhaus aufge-<br />
nommen. <strong>Der</strong> rechte Unterschenkel muss amputiert werden. Dies stellt <strong>für</strong><br />
Frau S. jedoch keine allzu große Belastung dar, am intensivsten beschäftigt<br />
sie die Situation zu Hause, wo sie sich sehr alleine fühlte und sie unter der<br />
Unordnung und der Spuren, die ihr Ehemann hinterließ, gelitten hat. Im<br />
Krankenhaus fühlt sie sich entlastet. Es zeigt sich, dass sie massive Ängste<br />
vor der Rückkehr nach Hause hat, insbesondere bereitet es ihr Probleme,<br />
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