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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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etrübt durch die familiären Konflikte, die sie bis zu ihrem Tod nicht lösen<br />

konnte.<br />

5.4 Fallgruppe „Depressive Patient/innen“<br />

5.4.1 Fallbeispiel Herr F.<br />

Herr F. ist 82 Jahre und lebt nach dem Tod der Ehefrau vor sieben Jahren<br />

allein in seiner Wohnung. Die einzige Verwandte ist seine Stieftochter, die in<br />

Rom lebt und ihn mehrmals <strong>im</strong> Jahr besucht, ansonsten hat er keinerlei Kon-<br />

takte. Er versorgt sich selbst, putzt, kocht, wäscht die Wäsche, was ihm<br />

Freude bereitet. Seit einiger Zeit fühlt er sich jedoch zunehmend einsam und<br />

ist depressiv verst<strong>im</strong>mt.<br />

Im Januar 2002 wird Herr F. wegen eines dekompensierten COPD-Syndroms<br />

in die Innere Abteilung des Krankenhauses aufgenommen. Weil sich<br />

sein Zustand innerhalb einiger Tage verschlechtert, muss er auf die Inten-<br />

sivstation verlegt werden. Dort äußert er <strong>im</strong>mer wieder, nicht mehr leben zu<br />

wollen, alles hätte keinen Sinn mehr, er wolle nur noch in Ruhe gelassen<br />

werden. Eine Therapie lehnt er ab. Sein Leben ist akut gefährdet.<br />

<strong>Der</strong> Modellarzt diagnostiziert eine Depression mit passiven Todeswünschen,<br />

Suizidgedanken und vollkommener Mut- und Hoffnungslosigkeit. <strong>Der</strong> Patient<br />

klagt bei seinem Besuch über ständige Müdigkeit, Antriebslosigkeit und all-<br />

gemeine körperliche Schwäche. Es wird ein Antidepressivum und zur Akutentlastung<br />

ein Beruhigungsmittel verordnet. Herr F. erklärt sich einverstan-<br />

den, während seines <strong>Aufenthalt</strong>es vom Konsiliar- und Liaisondienst begleitet<br />

zu werden, gemeinsam nach Perspektiven zu suchen und Hilfen <strong>für</strong> zu Hause<br />

zu organisieren.<br />

Herr F. wird in der Folge von den Mitarbeiterinnen des Konsiliar- und Liai-<br />

sondienstes intensiv betreut. Nach anfänglicher Skepsis n<strong>im</strong>mt er die Gesprächsmöglichkeiten<br />

mit den Modellbeteiligten dankbar an. Die von der<br />

Ergotherapie eingeleitete kognitive Therapie verfolgt er mit großem Interes-<br />

se und die dort gesammelten Erfolgserlebnisse stärken sein Selbstvertrauen.<br />

Nachdem sich der Zustand des Patienten etwas verbessert hat, wird in ei-<br />

nem persönlichen Gespräch mit der Tochter seine Entlassung geplant. Die<br />

Tochter kümmert sich um die Beantragung einer Pflegestufe und um die<br />

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