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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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sie von größter Wichtigkeit. Es wird vereinbart, die Besuche der Geron-<br />

topsychiatrischen Ambulanz auf ca. zehn- bis vierzehntägige Abstände zu<br />

reduzieren.<br />

Nach weiteren drei Monaten hat sich der körperliche Zustand der Patientin<br />

deutlich verschlechtert, sie wirkt sehr gebrechlich. Einen Monat zuvor verbrachte<br />

Frau K. wegen Wirbeleinbrüchen drei Wochen in der Orthopädi-<br />

schen Abteilung. Ihre körperlichen Beschwerden bewirken, dass sie sehr<br />

agiert, Zuwendung einfordert und Ängste äußert, den Alltag nicht bewältigen<br />

zu können. Sie <strong>für</strong>chtet auf Grund ihrer eingeschränkten Mobilität häufiger<br />

einsam zu sein. Allerdings möchte sie nur best<strong>im</strong>mte Vertrauenspersonen<br />

um sich haben. Vorschläge <strong>für</strong> gemeinsame Aktivitäten, z.B. Seniorentreff,<br />

lehnt sie ab. Depressive Symptome zeigt sie derzeit aber kaum, sie schläft<br />

gut, hat Appetit, verspürt keine Unruhe. In der Hauptsache leidet die Patien-<br />

tin unter ihrem Alleinsein, der mangelnden Zuwendung und Geborgenheit<br />

sowie der durch die körperliche Gebrechlichkeit bedingten Einschränkung<br />

ihrer Bewegungsfreiheit in der Wohnung. Die Frequenz der Besuche durch<br />

die Gerontopsychiatrische Ambulanz wird wieder erhöht, nachdem die Patientin<br />

einen erhöhten Bedarf an stützenden Gesprächen und Zuspruch zeigt.<br />

Zudem sollen zusätzliche Hilfen <strong>im</strong> Haushalt vermittelt werden, da Frau K.<br />

den Alltag momentan nicht allein bewältigen kann. <strong>Der</strong> wichtigste Wunsch<br />

von Frau K. ist ein Leben zu Hause und mehr Mobilität. An diesem Punkt hat<br />

sie sich mit ihrem Bruder überworfen, der sie drängt, eine Pflegehe<strong>im</strong>unter-<br />

bringung in Erwägung zu ziehen.<br />

Mit Hilfe des Liaisondienstes ist es gelungen, den anfänglich erheblich be-<br />

einträchtigten psychischen Status der Patientin zu stabilisieren. Ihr <strong>im</strong> Ver-<br />

lauf der Betreuung zunehmend geschwächter körperlicher Zustand konnte<br />

durch eine Intensivierung des ambulanten Hilfenetzes so weit kompensiert<br />

werden, dass der Verbleib in der eigenen Wohnung bis auf weiteres gewährt<br />

scheint.<br />

Herr S.<br />

Herr S. ist 79 Jahre alt, ledig und hat keine Kinder. Er lebt allein auf einem<br />

großen Bauernhof, der allerdings nicht mehr bewirtschaftet wird, und dessen<br />

Erhaltung nunmehr eine große finanzielle Belastung darstellt. Herr S. be-<br />

zieht eine kleine Rente und musste zusätzlich Hypotheken aufnehmen. Kon-<br />

takt zu Angehörigen besteht außer zu einer Schwägerin nicht mehr. Diese<br />

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