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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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gang negativ aus, d.h. dass Frau V. dann sehr ablehnend, beleidigt und<br />

missmutig reagieren kann. <strong>Der</strong> Pflegedienst ist daher bemüht, Kontinuität zu<br />

bewahren, was meist auch gelingt.<br />

Insgesamt hat sich alles gut eingespielt, wobei sehr darauf geachtet wird,<br />

dass Frau V. ihre Selbstständigkeit so gut als möglich erhalten bleibt, und<br />

sie viel Spielraum <strong>für</strong> Mitbest<strong>im</strong>mung und viel Entscheidungsfreiheit hat. In<br />

diesem Rahmen kann Frau V. Hilfen zulassen. Sie fühlt sich in diesem Set-<br />

ting sehr wohl, ist mit ihrem Leben zufrieden und möchte solange wie möglich<br />

weitgehend selbstständig zu Hause leben.<br />

Frau U.<br />

Frau U. ist 72 Jahre alt, verwitwet und wohnt allein. Sie hat mehrere Söhne,<br />

zu denen zwar kein unproblematisches Verhältnis, aber ein regelmäßiger<br />

Kontakt besteht. Ende Mai 2002 wird sie zur Diagnose und Behandlung ihrer<br />

bisher therapieresistenten Rückenschmerzen zunächst in die Orthopädische<br />

Abteilung aufgenommen, dann in die Innere verlegt. Dort ergibt sich der<br />

Verdacht auf einen Bauchspeicheldrüsentumor, der jedoch nicht eindeutig<br />

bestätigt werden kann. Die behandelnden Ärztinnen und Ärzte drängen die<br />

Patientin, eine Operation vornehmen zu lassen. Sie lehnt diese allerdings<br />

entschieden ab, auch nach dem Hinweis, dass eine Operation zu einem<br />

späteren Zeitpunkt eventuell nicht mehr erfolgen könne. Da Frau U. eine<br />

deutliche depressive Symptomatik mit spontanen Tränenausbrüchen zeigt,<br />

wird der Liaisondienst zu dem Fall hinzugezogen.<br />

Sie wird nun in mehrmals wöchentlich stattfindenden Besuchen von der<br />

Ergotherapeutin des Modellteams betreut und erhält zusätzlich eine antide-<br />

pressive Medikation. In der Folge verbessert sich ihr psychischer Zustand<br />

rasch, wobei die Patientin selbst dies auf die auf eigenen Wunsch erfolgte<br />

Rückverlegung in die Orthopädische Abteilung zurückführt. Frau U. kritisiert<br />

die Behandlung auf der Inneren, vor allem die Tatsache, dass dort nach<br />

aufwendigen Diagnoseverfahren <strong>im</strong>mer noch keine definitive Diagnose gestellt<br />

werden konnte. Sie habe das Vertrauen in das Personal verloren und<br />

möchte daher zu keiner weiteren Untersuchung mehr dorthin.<br />

Außer einigen Tränenausbrüchen in den ersten Gesprächen zeigt Frau U.<br />

nun kaum noch depressive Symptome, wirkt schwingungsfähig und offen.<br />

Auf Grund ihres vermehrten Redebedürfnisses wird zugunsten von Gesprä-<br />

chen auf andere ergotherapeutische Angebote verzichtet. Zu ihrer Ge-<br />

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