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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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Drei Monate später ist die Depression völlig abgeklungen. Das Selbstbild der<br />

Patientin hat sich wesentlich verbessert, sie schaut wieder gerne und oft in<br />

den Spiegel und gefällt sich selbst wieder. Frau S. hat auch an Gewicht zu-<br />

genommen, ihre Kleidung passt wieder, sie meint, alles habe sich gut einge-<br />

spielt. Sie könne nun Tag wie Nacht angstfrei und ohne massive Schreckhaftigkeit<br />

leben, fühle sich ausgeglichen und sei mit sich selber <strong>im</strong> Reinen.<br />

Körperlich hat sie sich an beide Prothesen gewöhnt, die übermäßige Emp-<br />

findlichkeit hat sich gelegt, und sie läuft sicher mit ihrem Rollator in der<br />

Wohnung. Obwohl Frau S. die Wohnung <strong>im</strong>mer noch nicht verlassen kann,<br />

hat sich ihre soziale Situation verbessert. Sie hat Kontakt zu zwei alten<br />

Freundinnen aufgenommen, die sie häufig besuchen. Gemeinsam haben sie<br />

Zukunftspläne <strong>für</strong> den Winter geschmiedet und wollen ihr Hobby „Malen“<br />

zusammen wieder aufnehmen. Um intensiver Gehschule zu betreiben und<br />

insbesondere das Treppensteigen zu üben, ist <strong>für</strong> die nächsten Wochen<br />

eine nochmalige Rehabehandlung geplant.<br />

Frau S. hat ihr Leben momentan gut <strong>im</strong> Griff, solange der Tagesablauf gere-<br />

gelt ist und keine unvorhergesehenen Begebenheiten eintreten. Sie ist weiterhin<br />

an ihre Wohnung gebunden, was ihr zurzeit aber keine Probleme be-<br />

reitet. Ihre Perspektive ist durchaus positiv, sie hat sich psychisch soweit<br />

stabilisiert, dass keine Gefährdung <strong>für</strong> einen Rückfall absehbar ist. Die durch<br />

die regelmäßigen Kontakte zu externen Hilfen geschaffenen Strukturen tra-<br />

gen zu ihrer Sicherheit bei. Außerdem hat sie sich Ziele gesetzt, die realis-<br />

tisch scheinen. Frau S. ist glücklich, dass sie ihr Leben genießen kann. Die<br />

letzten Monat e mit ihrem alkoholkranken Ehemann waren traumatisch, sie<br />

lebte in Ängsten und Schwierigkeiten. In den regelmäßigen Gesprächen mit<br />

dem Modellteam hat sie gelernt, ihre Gefühle zu äußern und sich so zu erleichtern.<br />

Nach eigener Aussage hat sie die Gespräche mit dem Modellteam<br />

als große Stütze empfunden, da sie sich dadurch aufgehoben fühlte und mit<br />

ihren Problemen nicht allein dastand. Durch die professionelle Unterstützung<br />

ist es ihr außerdem gelungen, einen Bezug zur Realität herzustellen, ihre<br />

Behinderung zu akzeptieren und in ihr Leben einzubeziehen.<br />

Frau W.<br />

Frau W. ist 78 Jahre alt und lebt seit 27 Jahren alleine in der eigenen Woh-<br />

nung. Ihr Ehemann ist vor langer Zeit verstorben, ihr gemeinsames Kind<br />

starb noch <strong>im</strong> Säuglingsalter. Sie hat keine näheren Angehörigen mehr,<br />

außer einigen in Ostdeutschland lebenden Cousins. Seit etwa einem Jahr<br />

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