Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...
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Bereits bei der Entlassung hat sich <strong>im</strong> Vergleich zur Aufnahme der körperli-<br />
che Zustand in drei Viertel (76%), der psychische Zustand in über der Hälfte<br />
der Fälle (56%) verbessert. Allein diese Tatsache ist als großer Erfolg des<br />
Modells zu verbuchen, war doch der Krankenhausaufenthalt bei gerontopsy-<br />
chiatrisch Erkrankten bisher eher als Krise zu bewerten. Nach sechs Wochen<br />
haben sich wiederum drei Viertel der Modellpatient/innen sowohl kör-<br />
perlich als auch psychisch weiter regeneriert. Dieser Zustand wird von fast<br />
allen auch nach drei Monaten gehalten oder ist sogar weiter verbessert worden<br />
(jeweils insgesamt 92%). Sechs Monate nach der Entlassung ist bei<br />
über einem Drittel der Patient/innen das körperliche (36,0%) und das psy-<br />
chische Befinden (36,0%) stabil. Ein weiteres Drittel (32,0%) konnte sich<br />
psychisch weiter verbessern bzw. ist beschwerdefrei, 40% haben in somati-<br />
scher Hinsicht weitere Erfolge zu verbuchen. In einem Viertel der Fälle<br />
(24,0%) ist nach sechs Monaten ein Einbruch in der körperlichen Verfassung<br />
eingetreten, wie es bei mult<strong>im</strong>orbiden Patient/innen voraussehbar ist. Bei<br />
32% der Kranken haben sich Verschlechterungen des seelischen Zustandes<br />
ergeben, die teilweise als depressive Reaktionen auf körperliche Verschlechterungen<br />
zu verstehen sind und einer weiteren psychiatrischen Be-<br />
handlung bedürfen. Bei den anderen handelt es sich in der Regel um Ver-<br />
schlechterungen <strong>im</strong> Rahmen progredienter demenzieller Prozesse.<br />
Die Ergebnisse belegen, dass sich durch die Arbeit des Konsiliar- und Liai-<br />
sondienstes erhebliche positive Effekte auf die Lebensqualität der Pati-<br />
ent/innen ergeben haben. Deutlicher und <strong>im</strong> Detail nachzuvollziehen ist dies<br />
anhand der Patientenkarrieren (5.3 ff.).<br />
Versorgungssituation<br />
Das Wohlbefinden der gerontopsychiatrisch erkrankten Patient/innen hängt<br />
auch in entscheidendem Maße damit zusammen, inwieweit es gelingt, einen<br />
sicheren Versorgungsrahmen zu schaffen, in dem einerseits die Grundbe-<br />
dürfnisse befriedigt werden, in dem andererseits aber auch Spielräume <strong>für</strong><br />
individuelle Arrangements und Mitgestaltung bestehen. <strong>Der</strong> Aufbau eines<br />
Hilfenetzes beginnt in aller Regel mit der Prüfung sozialrechtlicher Ansprü-<br />
che. Vor dem Krankenhausaufenthalt war nur eine Patientin nach SGB XI<br />
eingestuft (Stufe 2), bei einer lief das Einstufungsverfahren und bei einer<br />
weiteren war der Antrag negativ beschieden worden. 22 von 25 (= 88%)<br />
hatten keinen Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung gestellt, auch<br />
wenn lediglich 28% der Modellpatient/innen angegeben hatten, vor der Auf-<br />
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