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Der Aufenthalt im Allgemeinkrankenhaus - Institut für ...

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setzt, wo sie Zeitungen und Zeitschriften liest, auch wenn sie sich die Zu-<br />

sammenhänge nicht merken kann. Nächtliche Schlafprobleme werden erfolgreich<br />

mit einem Neuroleptikum behandelt.<br />

Nach Meinung des Oberarztes soll Frau T. nach der Entlassung zunächst in<br />

eine Rehabilitationseinrichtung bzw. gleich in ein Pflegehe<strong>im</strong> übersiedeln.<br />

Da Frau T. wenig Schmerzen hat, relativ stabil ist und sich, nachdem sie die<br />

Operation wieder vergessen hat, selbst mobilisiert, unterstützt der Liaison-<br />

dienst jedoch eine sofortige Rückkehr ins häusliche Milieu mit entsprechenden<br />

Hilfen. Denn es wird zum einen eingeschätzt, dass die Patientin durch<br />

das dementielle Syndrom in der Rehaklinik überfordert wäre. Zum anderen<br />

hat sie sich stets sehr ablehnend über Pflegehe<strong>im</strong>e ausgelassen und verfügt<br />

in der gewohnten häuslichen Umgebung über mehr biographische Impulse,<br />

die ihr ein gutes Gefühl geben.<br />

Nach mehreren Gesprächen wird Folgendes in die Wege geleitet und organisiert:<br />

Einer der Söhne beantragt eine gesetzliche Betreuung <strong>für</strong> alle Berei-<br />

che, die der Ehemann der Nichte übernehmen wird. <strong>Der</strong> Sozialdienst küm-<br />

mert sich um eine Pflegestufe. Morgens und abends kommt ein Pflegedienst<br />

zur Grundpflege, Medikamentengabe und Behandlungspflege (Dekubitus-<br />

versorgung), mittags wird Essen auf Rädern geliefert. In die Wohnung wird<br />

ein Doppelschloss eingebaut. Die Haushaltshilfe wird ihre Tätigkeit wie bisher<br />

weiter erledigen. Um die Brandgefahr zu reduzieren und unkontrolliertem<br />

Alkoholkonsum vorzubeugen, wird alles, was an Zigaretten oder Alkohol<br />

erinnert, aus der Wohnung entfernt.<br />

Wegen der häuslichen Versorgung und dem Verzicht auf einen Rehabilitati-<br />

onsaufenthalt kommt es zu einigen Diskussionen zwischen den behandeln-<br />

den Ärztinnen und Ärzten und dem Liaisondienst, nach einer schriftlichen,<br />

Stellungnahme des Modellarztes wird dessen Entlassungsmodell schließlich<br />

so akzeptiert. Vor der Entlassung führt der Liaisondienst noch ausführliche<br />

Beratungsgespräche mit den Angehörigen und mit dem Pflegedienst. Beiden<br />

wird empfohlen, sich zur Unterstützung an die Gerontopsychiatrische Ambu-<br />

lanz des BKH zu wenden, falls z.B. Schwierigkeiten oder Verhaltensauffäl-<br />

ligkeiten auftreten.<br />

Nach knapp vier Wochen stationärem <strong>Aufenthalt</strong> wird Frau T. nach Hause<br />

entlassen. Dort verbessern sich ihr körperlicher und psychischer Zustand<br />

deutlich bis zum ersten Hausbesuch, der gemeinsam mit ihrem Betreuer<br />

durchgeführt wird. Dieser berichtet, dass Frau T. sich zu Hause wieder<br />

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