19.05.2013 Aufrufe

Oldenburger Jahrbuch - der Landesbibliothek Oldenburg

Oldenburger Jahrbuch - der Landesbibliothek Oldenburg

Oldenburger Jahrbuch - der Landesbibliothek Oldenburg

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

übereinan<strong>der</strong> angetroffen. Da keine Beobachtungen über die Grabgruben<br />

vorliegen, kann es sich dabei ebensogut um Nachbestattungen handeln. Das<br />

gleiche gilt für die in den genannten Hügeln bzw. in <strong>der</strong> Düne auftretende<br />

Erscheinung, daß gelegentlich zwei Urnen Wand an Wand standen. Alle<br />

Belege stammen aus <strong>der</strong> Eisenzeit.<br />

Die Urnen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Leichenbrand wurden häufig durch eine Bedeckung<br />

geschützt. Dafür fanden außer den oben erwähnten Steinen und Heideplaggen<br />

auch größere Gefäßscherben und Gefäßunterteile sowie eigene<br />

Deckeltypen Verwendung: im Norden <strong>Oldenburg</strong>s hauptsächlich die Deck-<br />

schalcn mit abgesetztem Schrägrand23), im Süden überwiegend Deckschalen<br />

mit gerade auslaufendem Rand, selten einige an<strong>der</strong>e Formen. Sichere<br />

Belege für das jungbronzezeitliche Alter von Urnendeckeln können nicht<br />

genannt werden. Zu den frühesten Exemplaren, die man am ehesten noch<br />

in die Jungbronzezeit, in die ausgehende P. V., o<strong>der</strong> in eine Ubergangsphase<br />

P. V/VI stellen möchte, gehören neben einigen Deckschalen mit abgesetztem<br />

Schrägrand eine Zipfelschale mit gekerbtem Rand, Tonscheiben und einige<br />

Kappen- und Stöpseldeckel. Da diese Formen aus <strong>der</strong> Lausitzer Kultur und<br />

ihren Nachfolgegruppen entlehnt sind, ist zu vermuten, daß von dort auch<br />

die Sitte, Urnen m it Deckeln zu verschließen, nach <strong>Oldenburg</strong> verm ittelt<br />

wurde. Auf dem jungbronzezeitlichen Gräberfeld von Busch/Dötlingen,<br />

dessen Urnen und Beigefäße neben einheimischen Elementen nur solche <strong>der</strong><br />

süddeutschen U rnenfel<strong>der</strong>kultur zeigen, wurden keine Urnendeckel angetroffen.<br />

Das steht im Gegensatz zum Brauch in Süddeutschland. Allerdings<br />

ist schon in Westfalen „nur ein geringer Prozentsatz <strong>der</strong> Urnen mit einer<br />

Schale verschlossen“ 43), so daß man im Urnenfel<strong>der</strong>bereich möglicherweise<br />

eine Abnahme <strong>der</strong> Sitte von Süd nach N ord annehmen kann.<br />

Auf den eisenzeitlichen Bestattungsplätzen im Südteil des Arbeitsgebietes ist<br />

die Häufigkeit <strong>der</strong> Deckschalen sehr verschieden. Einer Gruppe von Friedhöfen,<br />

in denen man die Ausstattung mit einer Deckschale als Sitte bezeichnen<br />

kann — Mahnenberg, Ruppenberg, Grapperhausen, Calhorn — stehen<br />

an<strong>der</strong>e gegenüber, von denen trotz zahlreicher Urnenfunde nur bis zu drei<br />

Schalen ins Museum gelangten — Molbergen, Ermke, Ambühren, Altenbunnen,<br />

Joel (Hügel 21 und 23). An<strong>der</strong>e Plätze — Stedingsmühlen, Lahr,<br />

Darrel, Joel-Düne und Resthausen — stehen nach <strong>der</strong> Menge <strong>der</strong> vorhandenen<br />

Deckschalen zwischen den beiden Gruppen. Ob für diese Verteilung<br />

nur die zufällige Auswahl <strong>der</strong> ins Museum gekommenen Funde verantw ortlich<br />

ist o<strong>der</strong> ob sie einer unterschiedlichen Ausstattungssitte entspricht, kann<br />

nicht gesagt werden.<br />

4S) H . Aschemeyer, 1966, 25.<br />

91

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!