Oldenburger Jahrbuch - der Landesbibliothek Oldenburg
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Die auch an <strong>der</strong> Keramik erkennbare kulturelle Trennung des Arbeitsgebietes<br />
in einen Nordteil — mit zweihenkligen Terrinen — und einen Südteil<br />
— mit Doppelkoni — bestätigt sich bei den Bestattungssitten.<br />
Im Norden finden wir die jungbronze-früheisenzeitlichen Urnen vom<br />
Typ <strong>der</strong> zweihenkligen Terrinen in Flachgräbern o<strong>der</strong> als Hügelnachbestat-<br />
tungen, häufig m it Steinschutz. Die Verbindung zu dem offenbar zeitlich<br />
anschließenden Gräberfeld von Querenstede/Ammerland, das durch Kreis-<br />
und Rechteckgräben und die Keramik vom Stil Ruinen-Wommels I dem<br />
nie<strong>der</strong>ländischen Platz Ruinen an die Seite gestellt wird, ist noch ungeklärt.<br />
Noch vielschichtiger ist das Bild im Süden. Lei<strong>der</strong> fehlen Untersuchungen<br />
gerade für die Jungbronzezeit, so daß dem einzigen besser untersuchten G räberfeld<br />
von Busch/Dötlingen m it Flachgräbern und durch Kreis-, Schlüsselloch-<br />
und Langgräben eingefaßten Hügeln kein reines Flachgräberfeld an die<br />
Seite gestellt werden kann. Das Vorhandensein solcher Pläcze ist aber in<br />
Analogie zu Westfalen, wo sowohl die Grabformen von Busch als auch die<br />
jungbronzezeitlichen Urnentypen Südoldenburgs viele Entsprechungen besitzen,<br />
zu vermuten.<br />
In <strong>der</strong> Eisenzeit scheint die Sitte <strong>der</strong> Grabeinhegungen im Süden zunächst<br />
nicht fortgeführt worden zu sein. Stattdessen finden sich wie iri <strong>der</strong> Terrinengruppe<br />
Flachgräberfel<strong>der</strong> mit und ohne Steinschutz und Hügelnachbestat-<br />
tungen, die aber nicht in direktem Zusammenhang m it <strong>der</strong> nördlichen<br />
Terrinengruppe zu sehen sind. Die Keramik zeigt Stattdessen <strong>der</strong> Form nach<br />
Verw andtschaft m it dem nie<strong>der</strong>ländischen Stil Ruinen-Wommels I, wie er<br />
auch in Querenstede gefunden wurde. Die gleichen Gefäßtypen erscheinen<br />
schließlich als Urnen in den neu auftretenden eisenzeitlichen Kleinhügel-<br />
fel<strong>der</strong>n.<br />
Am Ende <strong>der</strong> Phase Hallstatt D / Lat&ne A nim m t die auf Plätzen wie<br />
Querenstede schon eher aufgegebene Urnenbestattung auch im Süden des<br />
Arbeitsgebietes ab zugunsten <strong>der</strong> in <strong>der</strong> folgenden Zeit vorherrschenden<br />
Leichenbrandlager und Scheiterhaufenbestattungen.<br />
Der augenblickliche Forschungsstand erlaubt nodi nicht, die H erkunft dieser<br />
heterogenen Elemente im Bestattungsbrauch im einzelnen zu ermitteln und<br />
sie in ihrer Bedeutung gegeneinan<strong>der</strong> abzuwägen — zumal das Arbeitsgebiet<br />
nur einen Ausschnitt aus größeren kulturellen Einheiten darstellt.<br />
Lokale, älterbronzezeitliche Tradition ist zu erwarten. Außer vom Norden<br />
und aus <strong>der</strong> süddeutschen U rnenfel<strong>der</strong>kultur ist bei den Grabsitten eine<br />
Einwirkung aus <strong>der</strong> Lausitzer Kultur in Rechnung zu stellen.<br />
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