Oldenburger Jahrbuch - der Landesbibliothek Oldenburg
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vulkanischen Erscheinungen verbunden sind. Gleichzeitig mit <strong>der</strong> Gebirgsbildung<br />
arbeitet die Abtragung und läßt im Norden als Voralpcn die helvetischen und<br />
Flysch-Decken entstehen. Durch alle diese Vorgänge entstand eine Symmetrie mit<br />
einer zentralen kristallinen Kernzone und den Decken <strong>der</strong> nördlichen und südlichen<br />
Kalkalpen, die am Rande <strong>der</strong> sinkenden Vortiefen des nördlichen Voralpenlandes<br />
und <strong>der</strong> Po-Ebene im Süden liegen. In vier Eiszeiten wurde das Gebirge von den<br />
Gletschern überformt, die dabei bis in das nördliche Alpenvorland drangen.<br />
Die Erscheinungen <strong>der</strong> Vorlandvergletscherung konnten schon bei <strong>der</strong> Anfahrt zum<br />
Gebirge im Bereich des Salzachgletschers mit seinen Schotterflächen, Endmoränen<br />
und Zungenbecken beobachtet werden, während im Salzkammergut die reizvollen<br />
Seen (Hallstätter See, St. Wolfgang See) im Wechsel ihrer Längserstreckung von<br />
Nord nach Süd und von Südost nach Nordwest die Auffächerung des Traun-<br />
Gletschers anzeigen und im Dachsteingebiet die Plateauvergletscherung deutlich<br />
wurde. Die Formen <strong>der</strong> Flyschdecken traten den Exkursionsteilnehmern in den<br />
Abhängen <strong>der</strong> Feste Hohensalzburg entgegen. Ein beson<strong>der</strong>er Höhepunkt war das<br />
Studium <strong>der</strong> Karstphänomenc im Dachsteingebiet unter <strong>der</strong> Führung des Geographen<br />
Dr. Fabiani. Dazu gehören beson<strong>der</strong>s die zauberhaften Eindrücke in <strong>der</strong><br />
Rieseneishöhle mit ihren wun<strong>der</strong>samen Eisbildungen wie Eisstalagtiten und Eisstalagmiten<br />
in einem Höhlensystem, das von unterirdischen Flußläufen aus dem<br />
löslichen Kalkgestein herauspräpariert wurde. Die Exkursion erreichte mit dem<br />
Enns-Tal eines <strong>der</strong> Ost-West-Längstäler, die die nördlichen mesozoischen von den<br />
zentralen kristallinen Alpen trennen. Die Fahrt durch das Durchbruchstal <strong>der</strong> Enns<br />
im „Gesäuse“ am vorletzten Tag gehörte zu den imposantesten Teilen <strong>der</strong> Reise.<br />
Im Verlauf dieser Längsfurchen sind die intramontanen Becken bis zum Wiener<br />
Becken aufgereiht, von denen z. B. das Aichfeld bei Judenburg im Verlauf des Mur-<br />
Tales durchfahren wurde.<br />
Die kristallinen Nie<strong>der</strong>en Tauern wurden auf <strong>der</strong> Hohentauernstraße und in <strong>der</strong><br />
Stubalpe die paläozoisdien Decken am Rande des Grazer Beckens überquert. Dieses<br />
abgesunkene Becken zeigte mit seinen langgestreckten Riedeln und den am Abbruchsrand<br />
aufgestiegenen Vulkanen, <strong>der</strong>en Schlote von <strong>der</strong> Abtragung zu später<br />
burggekrönten Bergen herauspräpariert wurden (z. B. Riegersburg), den tertiären<br />
Ursprung seiner Entstehung.<br />
An verschiedenen Beispielen wurde deutlich, wie <strong>der</strong> Mensch in seinem Wirken von<br />
<strong>der</strong> Landschaft beeinflußt wurde.<br />
Das in den Klüften zwischen den Decken <strong>der</strong> nördlichen Kalkalpen aufgepreßte Salz<br />
begründete die älteste Kultur des Alpenraumes, die Hallstattzeit, die in <strong>der</strong> jüngeren<br />
Eisenzeit (800—450 v. Chr.) eine hohe Blüte erlebte. Von ihr künden die reidie<br />
Grabaussteuer und das vorgesdiiditliche Grubensystem.<br />
Bis in die Untersteiermark reidien die Zeugnisse des einst mächtigen Königreiches<br />
Noricum, das mit seinem Eisenhandel an die Bernsteinstraße Ostsee— Carnuntum—<br />
Grado und an die norische Hauptstraße Aquileia-W els angeschlossen war. Die<br />
Überreste <strong>der</strong> römischen Stadt Flavia solva, die norische Tradition fortsetzte, im<br />
Schloß Seggau bei Leibnitz und im Lapidarium bei Schloß Eggenberg bei Graz ausgestellt,<br />
künden von <strong>der</strong> Romanisierung von Noricum im Zuge <strong>der</strong> Ausbreitung<br />
<strong>der</strong> römischen Herrschaft bis an die Donaugrenze. Dr. Modrijan vom Joanneum<br />
Graz und Schuldirektor Staudinger waren hier bewährte Führer. In Salzburg wird<br />
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