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Oldenburger Jahrbuch - der Landesbibliothek Oldenburg

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Bei dem Großhaus N r. 50 (Quadrat B 3/III—VI) ist eine strenge Zweiteilung des<br />

ganzen Hauses zu beobachten. Der hintere Teil ist ganz von einem Wandgraben<br />

umgeben, in dem in genau 0,60 m Abstand die Außenwandpfosten stehen. Daran<br />

folgt nach Westen zu ein Anbau, <strong>der</strong> zwar auch noch enggesetzte Wandpfosten, aber<br />

keinen Wandgraben mehr aufweist. Auch unterscheidet sich nach dem Befund die<br />

G erüstkonstruktion des „Wohnteiles“ im Osten völlig von <strong>der</strong> des „Wirtschaftsteiles“<br />

im Westen. Um eine Rekonstruktion dieses Hauses zu versuchen, müssen aber<br />

erst die Detailpläne aufgearbeitet werden.<br />

Die Vorgefundenen Speicher gehören alle dem Sechspfostentyp an. Auffällig sind<br />

bei ihnen die starken Pfosten, <strong>der</strong>en Durchmesser häufig erheblich über dem <strong>der</strong><br />

Großhäuser liegt.<br />

Auf <strong>der</strong> freigelegten Fläche wurden insgesamt vier Brunnen gefunden.<br />

N r. 140 Brunnenschacht aus 2,10 m langen Birkenstämmen bestehend, darin ein<br />

einfacher Holzkastcn (ein Brett hoch) aus übereinan<strong>der</strong> gekämmten<br />

Eichenbrettern. Auf <strong>der</strong> Brunnensohle neben Scherben viele Eichenblätter.<br />

N r. 198 Baumstammbrunnen (durch Feuer ausgehöhlte Eiche) Stammlänge: 1,15 m<br />

N r. 237 Brunnenschacht auch aus Birkenpfählen, ähnlich N r. 140. Im Brunnen<br />

eine 1,50 m lange, dreisprossige Leiter.<br />

N r. 218 Quadratischer Brunnenkasten aus geklövten Dreikantbohlen und Q uerplanken.<br />

Im Kasten ein ausgehöhlter Baumstamm.<br />

Alle hier genannten Brunnen sind <strong>der</strong> römischen Kaiserzeit zuzuschreiben.<br />

Eine beson<strong>der</strong>e Rolle im Bereich <strong>der</strong> frührömischen Kaiserzeit spielen die Eisenschmelzöfen.<br />

Sie liegen immer zu mehreren in <strong>der</strong> Nähe <strong>der</strong> Gehöfte, aber<br />

immer wohl in brandsicherer Entfernung. Von den Öfen können nur nodi die<br />

kleinen Schlackengruben gefunden werden, <strong>der</strong>en Durchmesser zwischen 0,40—0,60<br />

Meter liegt. Die Tiefe beträgt 0,25—0,40 Meter.<br />

Das verhüttete Raseneisenerz steht unm ittelbar hinter <strong>der</strong> Siedlung in <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Halfste<strong>der</strong> Bäke an.<br />

Im Bereich <strong>der</strong> spätrömischen- und völkerwan<strong>der</strong>ungszeitlichen Siedlung wurden<br />

zwar auch noch vereinzelt Eisenschlacken gefunden, jedoch wurden hier bisher<br />

noch keine Schmelzöfen freigelegt. Nach den bisherigen Ergebnissen scheint die<br />

Eisengewinnung aus Raseneisenerz in den Jahrhun<strong>der</strong>ten um Chr. Geb. ihren<br />

H öhepunkt erreicht zu haben.<br />

D. Zoller<br />

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