Oldenburger Jahrbuch - der Landesbibliothek Oldenburg

enachbarten Adligen und der Dienstpflichtigen aufgezählt. Die Maurerarbeiten
standen unter der Leitung des Meisters Gerd Rode, der mit 3 bis 6
Mann und 2 Kalkschlägern in der Zeit vom 12. 3. 1565 — 10. 5. 1565 den
Rohbau aufführte und vom 18. 3. 1566—12. 4. 1566 nodi einmal zum Richten,
Teeren und Verputzen kam. Tag und oft auch Uhrzeit wurden genau festgehalten,
auch das Ausbleiben des Meisters oder einiger Gesellen, die etwa
nach Vechta zu einem Richtfest oder zum Markt oder auf auswärtige Bauten
gingen. Der zum Teil im Naturalien (Roggen, Schuhe) ausgezahlte Lohn, die
verbrauchten Ziegel (10000) und Dachpfannen (5000) und sonstiges Zubehör
(Anker, sonstiges Eisenwerk, Fensterzubehör) wurden vermerkt. Wahrscheinlich
dürften nur wenige Neubauten aus dieser Zeit so eingehend dokumentiert
sein. Leider konnte über die Person des ausführenden Meisters bisher nichts
ermittelt werden, auch ist der in der Literatur bisher noch nie erwähnte
Neubau von 1565 nicht erhalten geblieben. Er wurde 1677 abgerissen, als
nördlich von ihm ein dreiflügeliger Neubau errichtet wurde, der 1895 einem
Brand zum Opfer fiel*4). Dennoch dürfte es sich lohnen, auch diese Baunotizen,
die für die Wirtschaftsgeschichte wie auch für die Geschichte des
Bauwesens von Wert sind, im vollen Wortlaut neben dem Urkundenregister
nachstehend zu veröffentlichen.
Text des Urkundenregisters
Vorbemerkungen: Eigene Ergänzungen (Überschriften, Blattseite, laufende
Nummer, Auflösung des Datums) sind in eckige Klammern gesetzt. Der
Text wird buchstabengetreu wiedergegeben mit folgenden Ausnahmen: Nur
die Eigennamen beginnen mit Großbuchstaben. U wird als v geschrieben,
wenn es der Lautwert erfordert. Da anlautendes s vielfach mit ß geschrieben
wurde, wird bei Eigennamen, die in der Vorlage meist klein beginnen, hierfür
Ss verwendet.
[Bl. l a]
In dussen register ßundt de breve in aff getekent im jare na Cristi gebort
1564
[A Verschiedene Notizen]
Item Renneke van Retbeke hefft my X V III eien laken gebracht des ßondags
na Meydage [= 1565 Mai 6], des hefft he my XVII eien gelaten vor II daler
und ik hebbe en II daler gedanen. So bliff he my I daler myn[us?] II eien
lackenß do drecht schuldich, beholt he up der hanth beth thokamen Michelis,
ßo wyll he my later wedder bringen up der mollen. Is alhir tor gedechtenisse
angetekent 1565.
u ) N i e b e r d i n g , a. a. O., S. 448; Johannes O s t e n d o r f , Familie Gellhaus, 1955,
S. 79, 98 f. (mit Grundrissen des Baues von 1677).
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