Oldenburger Jahrbuch - der Landesbibliothek Oldenburg
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Ein spätbronzezeitliches - früheisenzeitliches Flachgräberfeld in Bookhorn,<br />
Gemeinde Gan<strong>der</strong>kesee<br />
Durch die Verlegung <strong>der</strong> B 75 zwischen Delmenhorst und <strong>der</strong> Stadt <strong>Oldenburg</strong> entstehen<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Bauarbeiten riesige Sandentnahmestellen in <strong>der</strong> Gemeinde<br />
Gan<strong>der</strong>kesee. Dabei ist auf einer langgestreckten Geestkuppe bei Bookhorn ein<br />
spätbronzezeitliches Flachgräberfeld aufgedeckt worden, das schon durch Einzelfunde<br />
seit mehreren Jahrzehnten bekannt gewesen ist. Lei<strong>der</strong> gelangte die Nachricht<br />
über die Sandentnahme erst an das Museum, als die Baggerarbeiten bereits in vollem<br />
Gang waren. Auch hier bewährte sich <strong>der</strong> Ortspfleger von Gan<strong>der</strong>kesee H err Vos-<br />
gerau, so daß aus <strong>der</strong> Anfangsphase eine größere Anzahl von Urnen erhalten geblieben<br />
ist. Durch eine gute Zusammenarbeit m it dem Fahrer des Raupenschiebers,<br />
welcher für das Abschieben des Humusbodens eingesetzt worden war, konnten in<br />
mehrwöchigem Einsatz etwa 80 Bestattungen, zumeist Urnen <strong>der</strong> späten Bronzezeit,<br />
jedoch auch sechs Knochenlagerbestattungen, geborgen werden. Da die Bestattungen<br />
zum großen Teil bis in die Humusdecke hineinragten, waren die Gefäßmündungen<br />
häufig durdi den Pflug zerstört o<strong>der</strong> schon völlig beseitigt worden. Die zu erw artenden<br />
Deckschalen fehlten aus dem gleichen Grunde sehr häufig. Ein Feldsteinmantel<br />
umgab zuweilen die Bestattung; fast immer stand diese auf einem flachen<br />
Stein. Ein System in <strong>der</strong> Anlage des Gräberfeldes ließ sich zunächst nicht erkennen.<br />
Neben Einzelbestattungen konnten Flächen beobachtet werden, in welchen sich die<br />
Bestattungen häuften. Zeigten sich im östlichen Teil des untersuchten Geländes nur<br />
Urnenbestattungen, so wurden die Knochenlagerbestattungen aussdiließlich im<br />
letzten Teil des westlichen Abschnitts <strong>der</strong> Sandentnahmestelle des Jahres 1970 geborgen.<br />
Da in einer Knochenlagerbestattung ein eiserner Ring gefunden worden ist,<br />
konnte schon am Ende <strong>der</strong> Grabungsaktion des Jahres 1970 festgestellt werden, daß<br />
das Gräberfeld bis in die frühe Eisenzeit belegt worden ist. Dieser Eindruck hat sidi<br />
bei <strong>der</strong> Fortsetzung <strong>der</strong> Untersuchungen im Jahre 1971 bestätigt: anschließend an<br />
die Knochenlagerbestattungen, die im Jahre 1970 gefunden worden waren, ist schon<br />
jetzt eine größere Zahl von Knochenlagerbestattungen gefunden worden mit eindeutig<br />
früheiscnzeitlichen bzw. lat^nezeitlichen Beigaben. Es ist äußerst bemerkenswert,<br />
daß <strong>der</strong> schon bei den Grabhügelbestattungen festgestellte Wandel von U rnen- zur<br />
Knodienlagerbestattung in <strong>der</strong> frühen Eisenzeit sich offenbar auch bei den gleichzeitigen<br />
Flachgräberfel<strong>der</strong>n manifestiert. Interessant ist ferner, daß in dem mittleren<br />
Teil <strong>der</strong> untersuditen Fläche keine Bestattungen son<strong>der</strong>n Siedlungsgruben freigelegt<br />
werden konnten, die nach <strong>der</strong> gefundenen Keramik als spät- aber auch als früh-<br />
bronzezeitlich anzuspredien sind. An <strong>der</strong> östlichen Grenze <strong>der</strong> Sandentnahmestelle<br />
wurden Siedlungsrcste eines spätm ittelaltcrlidien Gehöftes beobachtet. Ob dieses<br />
Gehöft das Fladigräberfeld an dieser Stelle zerstört o<strong>der</strong> unterbrodien hat, kann<br />
z. Zt. noch nicht mit Sicherheit festgestellt werden.<br />
Eine kaiserzeitlidie Siedlung bei Immer, Gemeinde Gan<strong>der</strong>kesee<br />
Seit einigen Jahren liefert <strong>der</strong> unermüdliche Ortspfleger von Gan<strong>der</strong>kesee H err<br />
Vosgerau Fundmaterial ab, das er aus dem Bachbett <strong>der</strong> Immerbäke bei Immer,<br />
Gemeinde Gan<strong>der</strong>kesee, birgt. An den Böschungen des Baches läßt sich unter <strong>der</strong><br />
Humusschicht ein 15 bis 20 cm mächtiger Siedlungshorizont beobachten. Kleine<br />
Probeuntersudiungen in unm ittelbarer Nähe des Bachbettes ergaben Fundmaterial,<br />
das die Existenz einer Siedlung vom 1. bis in das 5. nachchristliche Jahrhun<strong>der</strong>t<br />
wahrscheinlich macht. Als bisher letzter und bedeutendster Fund darf eine Scheibenfibel<br />
gewertet werden, die etwa in den Beginn des 5. nachchristlichen Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />
zu datieren ist.<br />
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