Oldenburger Jahrbuch - der Landesbibliothek Oldenburg

Auf der beiderseits m it Winterdeichen versehenen Huntestrecke unterhalb
von km 8, die wohl von N atur aus etwas geräumiger war, unterblieb damals
der Ausbau. Es wurde in Kauf genommen, daß größere Schiffe auf höhere
Tidewasserstände warten mußten.
Erst wieder 1950 gelang es der Wasser- und Schiffahrtsverwaltung des Bundes,
Haushaltsmittel für den Ausbau der Unteren H unte auch unterhalb
von km 8 einzuwerben. Unter dem Titel „Baumaßnahmen an der Unteren
H unte zur Sicherung der Deiche und der Schiffahrt“ wurden im ganzen rd.
17 Mio DM verausgabt, wodurch neben umfangreichen Ufersicherungen
und Deichumbauten auch ein größerer Durchstich bei Hollersiel (km 10)
und ein Doppeldurchstich bei Neuenhuntorf (km 16) ausgeführt werden
konnten.
Eine Restsumme von rd. 0,5 Mio DM wird z. Zt. für die Ausbaggerung der
Mündungsstrecke verwendet, wofür wegen des Hafens Elsfleth und der dort
angesiedelten Industrie, insbesondere der Omnipac und der Elsflether Werft,
ein besonderes Bedürfnis besteht. Die Baggerung erstreckt sich von der
Mündung (km 26) bis zur Omnipac (km 21,6) unterhalb der Eisenbahnbrücke
Elsfleth-Ohrt und wird auf 40 m Sohlbreite ausgeführt. Die Solltiefe
der Baggerung beträgt N N — 5,50 m, was einer Wassertiefe von MTnw
— 4,10 m entspricht. Bei dem hier herrschenden mittleren Tidehub von
3,35 m steht also bei MThw eine Wassertiefe von 7,45 m zur Verfügung,
was für Stapelläufe der auf der Elsflether Werft gebauten Seeschiffe günstig
ist. Auch die Bedürfnisse der Omnipac, deren Rohstoff Holz m it größerem
Kümos aus nordischen Ländern angefahren wird, dürften damit befriedigt
sein.
Oberhalb der Eisenbahnbrücke Elsfleth-Ohrt beträgt die Wassertiefe der
H unte MTnw —2,60 m. Schiffe bis 2 m Tiefgang können in der Regel also
unabhängig von der Tide fahren. Größere Schiffe fahren mit gestiegenen
Tidewasserständen. Seeschiffe bis 4 m Tiefgang, d. h. insbesondere Küstenmotorschiffe,
verkehren bei enger Anpassung an das Thw bis Oldenburg.
Die U ntere H unte weist — einmal durch den Küstenkanal, zum anderen
durch die örtlichen Umschläge in Elsfleth und Oldenburg — einen recht
stattlichen Verkehr auf. Sie wird im Jahr durchschnittlich von 15 000
Schiffen, davon 98 % Binnenschiffen, m it 6,4 Mio t Tragfähigkeit und 4,2
Mio t Ladung befahren. Im Hafen Elsfleth werden jährlich 0,23 Mio t Seegüter
und 0,2 Mio t Binnengüter umgeschlagen. In Oldenburg beträgt der
Seegüterumschlag 0,11 Mio t und der Umschlag von Binnengütern über
1 Mio t, diese allerdings vorwiegend über den Küstenkanal.
Bei Elsfleth und bei Oldenburg sind Liege- und Ubernachtungsstellen eingerichtet
worden, bzw. teilweise noch im Bau, so daß W artezeiten und der
Betrieb der beweglichen Eisenbahn- und Straßenbrücken in tragbarer Form
aufgefangen werden können.
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