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Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank

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schöne Ilonka, riß ihr die zwei schönen Augen aus und<br />

stieß sie in den Fluß. Der Kutscher und der arme Mann<br />

aber hatten nichts bemerkt, und sie fuhren weiter.<br />

Als sie nun am Königshof ankamen, lief der König<br />

zur Kutsche, um der tausendschönen Ilonka beim Aussteigen<br />

behilflich zu sein. Doch als er die alte Hexe und<br />

ihre Tochter sah, erstarrte er fast zur Salzsäule.<br />

„<strong>Die</strong>s ist doch keine tausendschöne Ilonka, sondern eine<br />

tausendhäßliche Dirne“, schrie er furchtbar zornig.<br />

Der arme Mann und der Kutscher blickten sich fassungslos<br />

an. Sie schworen bei allen Heiligen, daß sie die<br />

tausendschöne Ilonka gebracht hätten und dieses häßliche<br />

Mädchen sich erst im Wald in die Kutsche gesetzt<br />

habe. Doch auch die Alte schwor bei allen Heiligen, daß<br />

sie die Frau des armen Mannes sei und das Mädchen<br />

ihre Tochter, die tausendschöne Ilonka. <strong>Die</strong>se sei bloß<br />

unterwegs etwas schwarz geworden.<br />

„Gut“, sprach der König, „ich stehe zu meinem Wort.<br />

Wenn ich sie in ihrer Schönheit zur Frau nehmen wollte,<br />

so werde ich sie auch in ihrer Häßlichkeit heiraten.<br />

Dich aber, armer Mann, werde ich bis an dein Lebensende<br />

in den Kerker sperren, weil du die Schönheit deiner<br />

Tochter nicht zu behüten gewußt hast.“<br />

Vergeblich beteuerte der arme Mann, daß sie unterwegs<br />

das Dach der Kutsche nicht heruntergelassen hätten,<br />

daß die Sonne nicht auf das Mädchen geschienen und<br />

daß diese alte Hexe seine Tochter bestimmt geraubt<br />

hätte — die Hexe und ihre Tochter hatten ein besseres<br />

Mundwerk, und der König glaubte ihnen und ließ den<br />

armen Mann in den Kerker werfen.<br />

Währenddessen führte der Fluß die tausendschöne<br />

Ilonka immer weiter und spülte sie schließlich gerade<br />

vor einer Fischerhütte ans Ufer. In der Fischerhütte<br />

wohnten ein armer Fischer und seine Frau. <strong>Die</strong>se erwachten<br />

um Mitternacht, da sie bitterliches Weinen hörten,<br />

und die Frau des Fischers sprach:<br />

„Hör nur, jemand weint vor unserer Tür.“<br />

„Ja, mir kommt es auch so vor“, sagte der Fischer.<br />

„Ich werde nachsehen, was da draußen los ist.“<br />

Er ging hinaus, und siehe da, vor der Tür saß ein<br />

plitschnasses Mädchen und weinte. Als er genauer hin-<br />

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