Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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<strong>Das</strong> alte Weib und der Tod<br />
Es war einmal eine alte Frau, älter noch als die<br />
Landstraße, ja so alt, daß sie nicht einmal mehr richtig<br />
sprechen konnte. Sie wollte aber nicht sterben; die liebte<br />
das Leben über alle Maßen. Kinder hatte sie keine<br />
und auch sonst niemanden, trotzdem arbeitete sie unermüdlich<br />
weiter und sammelte Taler um Taler. Ihre bemalte<br />
Truhe war voll Gold und Silber. <strong>Das</strong> Herz tat ihr<br />
weh, wenn sie daran dachte, daß der Tod plötzlich auftauchen<br />
und sie — ohne sie zu fragen: willst du oder<br />
willst du nicht — mitnehmen könnte. Sie hatte nicht einmal<br />
so unrecht, denn eines Tages kam der Tod auch<br />
wirklich und sprach zu ihr:<br />
„Bereite dich vor, Alte, ich nehme dich mit.“<br />
<strong>Die</strong> Alte bat und bettelte:<br />
„Ach bitte, nur noch zehn Jahre!“<br />
„Nein, nein, ich muß dich mitnehmen.“<br />
„Ach bitte, nur noch fünf Jahre!“<br />
„Nein, nein, bereite dich vor, ich habe deinen Namen<br />
schon in mein großes Buch geschrieben, ich kann ihn<br />
nicht mehr auslöschen.“<br />
Aber die Alte jammerte und bettelte so lange, bis<br />
der Tod ihr noch drei Stunden gewährte.<br />
„Gib mir mehr Zeit“, bat die Alte, „hab Mitleid,<br />
komm morgen.“<br />
„In Gottes Namen“, sagte der Tod, „es sei.“ Und im<br />
Weggehen fügte er noch hinzu:<br />
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