Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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„Guten Tag“, antwortete der Zwerg. „Mir geht‘s gut,<br />
doch wer bist du? Was für ein Mensch bist du, der sich<br />
hierher verirrt, wo nicht einmal Mäuse sind?“<br />
Da klagte ihm der Königssohn sein Leid so bitterlich,<br />
daß der Zwerg sich seiner erbarmte. Er tröstete ihn und<br />
versprach ihm, ihn genau an so einen Ort zu schicken,<br />
wie er ihn eben hatte verlassen müssen. Jenseits des<br />
Berges lebte ein König, der auch nur einen einzigen Sohn<br />
gehabt hatte, und der war im Krieg gefallen. Wenn er<br />
nun zu diesem König ginge, den der Gram fast umgebracht<br />
hatte, und sich als sein verlorener Sohn ausgäbe,<br />
würde der König nicht mehr so traurig sein und auch<br />
er selbst müßte nicht länger umherirren.<br />
Der Königssohn sträubte sich erst und meinte, daß<br />
das wohl nicht ganz recht sei. Doch der Zwerg überzeugte<br />
ihn schließlich und lehrte ihn auch ganz genau,<br />
was er dem König zu sagen habe:<br />
„Du sagst ihm, daß du Paul heißt, vor sieben Jahren<br />
weggegangen bist und deshalb nicht geschrieben hast,<br />
weil du in Gefangenschaft geraten bist, in so schwere<br />
Gefangenschaft, daß du keinen Brief und keine Kunde<br />
schicken konntest. Frag ihn auch, ob deine drei Schwestern<br />
noch am Leben sind.“<br />
Der Königssohn bedankte sich für den guten Rat,<br />
verabschiedete sich vom Zwerg und zog zum Berg hinaus.<br />
Draußen angekommen, holte er seine Uhr hervor und<br />
befahl dem Geist:<br />
„Bring mich zu dem König, der nur einen Sohn hatte,<br />
welcher im Krieg gefallen ist.“<br />
„Gut, mein lieber Herr“, sprach die Uhr, „schließe nur<br />
deine Augen.“<br />
Der Königssohn schloß die Augen, verlor den Boden<br />
unter den Füßen und fühlte sich mit Windeseile davongetragen.<br />
Es dauerte aber nicht lange, da hatte er wieder<br />
Boden unter den Füßen, und die Uhr sprach:<br />
„Jetzt öffne die Augen!“<br />
Da öffnete der Königssohn die Augen und sah sich um.<br />
Er stand vor dem Tor eines Schlosses, das sogar noch<br />
schöner war als das seines Vaters.<br />
Nachdem er sich das Schloß von außen angesehen<br />
hatte, öffnete er das Tor und ging geradewegs zum König.<br />
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