Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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denn sie hätte es allzugern gesehen, wenn die Königstochter<br />
später ihren Sohn geheiratet hätte. Er bedankte<br />
sich recht schön für die Dose, steckte sie in die Tasche<br />
seines Dolmans und zog frohen Mutes an der Seite seines<br />
Vaters in die Schlacht. <strong>Die</strong> Soldaten waren auch froh,<br />
als sie sahen, daß der tapfere Königssohn mitkam, denn<br />
sie folgten zwar ihrem König durch dick und dünn, doch<br />
dem Königssohn wären sie selbst in die Hölle gefolgt.<br />
<strong>Das</strong> Heer brach auf, es zog singend durch das Land,<br />
und ein gutes Weilchen später zuckelte auch der alte<br />
<strong>Die</strong>ner auf seiner alten Stute vorbei. Niemand sagte<br />
ihm ein Wort, und auch er sprach mit niemandem. Einmal<br />
ritt der Königssohn von seinem Vater unter dem<br />
Vorwand weg, das vorbeiziehende Heer inspizieren zu<br />
wollen. Nachdem nun alle vorbeigezogen waren, erblickte<br />
er den alten <strong>Die</strong>ner, ritt zu ihm hin und knüpfte ein<br />
Gespräch an. Sie sprachen über dies und das, und der<br />
alte <strong>Die</strong>ner sagte:<br />
„Eure Majestät, wenn ich gut gesehen habe, hat Euch<br />
die Königin eine Dose gegeben.“<br />
„Du hast gut gesehen, das hat sie tatsächlich getan“,<br />
sagte der Königssohn.<br />
„Ich weiß, was in der Dose ist. und ich rate Eurer<br />
Majestät, sich mit der Salbe nicht einzureiben, denn<br />
nicht nur, daß Eure Kraft davon nicht größer wird, sondern<br />
Ihr werdet selbst die Kraft verlieren, die Ihr habt.“<br />
„Was sprichst du, Alter! Du bist wohl vom Wein<br />
berauscht?“<br />
„Ich habe weder Wein noch Wasser getrunken, Eure<br />
Majestät. Und ich sage Euch: <strong>Die</strong> Königin will Euch<br />
verderben.“<br />
„Hör einmal“, brauste da der Königssohn auf, „gib<br />
gut acht, was du sagst, denn wenn du nicht die Wahrheit<br />
sagst, lasse ich dir den Kopf abschlagen.“<br />
Da sprach die alte Stute:<br />
„Eure Majestät, mein Herr hat recht.“<br />
Und plötzlich sprach auch das Fohlen:<br />
„Sei dem Alten nicht böse, mein lieber Herr, denn<br />
auch ich kann bezeugen, daß er recht hat.“<br />
„Also gut“, sagte der Königssohn, „wir werden es<br />
ausprobieren.“<br />
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