Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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Morgenrot<br />
Es war einmal weit, weit weg in einem fernen Land<br />
ein König, der hatte drei Töchter. <strong>Die</strong> Prinzessinnen<br />
waren auch schon recht groß, ihr Vater ließ sie jedoch<br />
weder in den Hof noch auf die Straße. Sie klagten und<br />
weinten deswegen sehr viel, und wie sollten sie auch<br />
nicht, ging es ihnen doch wie dem Vogel im goldenen<br />
Käfig. Sie fragten ihren Vater oft:<br />
„Lieber Vater, warum laßt Ihr uns nicht wenigstens<br />
in den Garten? Fürchtet Ihr, daß Wind und Sonne unser<br />
Gesicht verunstalten könnten?“<br />
Doch der König antwortete immer nur:<br />
„Nicht von Wind und Sonne halte ich euch fern,<br />
meine lieben Töchterchen. Mein Vaterherz hat eine andere<br />
Sorge. Ein greiser Mann sagte mir einmal im Traum,<br />
ich würde euch nie wiedersehen, ließe ich euch einmal<br />
hinaus.“<br />
<strong>Die</strong> Mädchen glaubten es und glaubten es auch nicht,<br />
daß ihres Vaters Traum wahr werden könnte. Eines<br />
Tages, als dieser mit seinem ganzen Hofgesinde wieder<br />
auf die Jagd ging und nur eine Alte zu Hause blieb, die<br />
auf dem einen Auge blind war und mit dem anderen<br />
nicht gut sah, verließen sie das Schloß und liefen hinunter<br />
in den Garten, und dort liefen sie weiter, bis sie<br />
zu dem bodenlosen See kamen. <strong>Die</strong>ser bodenlose See<br />
befand sich im hintersten Winkel des Gartens. Im See<br />
schwammen goldene Fische und auf dem See goldene<br />
Enten. Als die Königstöchter sie erblickten, waren sie<br />
sehr verwundert. Sie lockten die Goldenten heran und<br />
freuten sich ungemein, als diese ans Ufer schwammen<br />
und mit ihnen spazierengingen.<br />
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