Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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des anderen Rosses nach, und auch dort fanden sie ein<br />
funkelndes Schwert. Und auf jedem Schwert war eine<br />
Inschrift zu sehen, die lautete: Du besiegst deine Feinde!<br />
Da freute sich der Königssohn. Er schwang sich auf<br />
sein Roß, der alte <strong>Die</strong>ner auf das seine, und so schnell<br />
wie der Wind ritten sie ins Lager zurück. Sie kamen<br />
gerade recht, denn der Feind, der die drei Tage doch<br />
nicht abgewartet hatte, war im Anzug, also mußte auch<br />
das Heer des Schwarzen Königs ins Feld ziehen. Im<br />
Morgengrauen stießen die beiden Heere aufeinander, und<br />
die Schlacht dauerte bis zum späten Abend. So etwas<br />
hatte die Welt noch nicht gesehen, wie der Königssohn<br />
und sein alter <strong>Die</strong>ner kämpften. <strong>Die</strong> Feinde fielen unter<br />
ihren Schwertern wie die Ähren unter der Sichel; sie<br />
schlugen eine so breite Bresche ins feindliche Heer, daß<br />
sechs Heuwagen nebeneinander Platz gehabt hätten. Am<br />
Abend zog sich der Feind zurück, und auch das Heer<br />
des Schwarzen Königs marschierte ins Lager zurück, um<br />
sich bis zum Morgen auszuruhen. Unterwegs sagte der<br />
König zu seinem Sohn:<br />
„Es war mir eine Herzensfreude, deine Tapferkeit zu<br />
sehen, mein Sohn. Doch auch der alte <strong>Die</strong>ner hat seinen<br />
Mann gar gut gestanden. <strong>Das</strong> wundert mich sehr, denn<br />
er wohnt seit dreißig Jahren bei mir, war immer nur ein<br />
Kutscher und ist hier nie im Krieg gewesen. Wahrscheinlich<br />
war er Soldat, bevor er an meinen Hof gekommen<br />
ist, denn ich erinnere mich, daß er aus einem fremden<br />
Land zu uns kam.“<br />
Der Königssohn sagte nur:<br />
„Ja, es ist möglich, Vater.“<br />
Dann wünschten sie einander gute Nacht, der König<br />
trat in sein Zelt, der Königssohn in seines, sie legten<br />
sich nieder und schliefen ein.<br />
In jener Nacht aber hatte auch der König einen seltsamen<br />
Traum. Ihm träumte, sie wären alle zu Hause im<br />
königlichen Schloß. Der Königssohn schlief in seinem<br />
Zimmer. Da trat plötzlich ein vermummter Mann mit<br />
einem großen Messer in der Hand ins Zimmer, schlich<br />
zum Bett des Königssohns und hob das Messer, um ihn<br />
zu ermorden. Im selben Augenblick kam auch der alte<br />
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