Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Becher. Und ehe jemand etwas bemerken konnte, vertauschte<br />
er die Becher der Königin und des Königssohns.<br />
Im selben Augenblick hoben sie auch schon ihre<br />
Becher und leerten sie, die Musik setzte ein, und es<br />
wurde weiter gefeiert. Als sich die jungen Leute nun<br />
erhoben, um den Tanz zu beginnen, fing die Königin<br />
plötzlich an, laut zu schreien und schrecklich zu jammern.<br />
<strong>Die</strong> Musik setzte aus, und alle liefen herbei, um<br />
zu sehen, was denn geschehen sei.<br />
Sie brachten die Königin auf ihr Zimmer, legten sie<br />
ins Bett und ließen drei Ärzte rufen. <strong>Die</strong>se untersuchten<br />
sie gründlich, schüttelten dann aber den Kopf und sagten<br />
zum König:<br />
„Eure Majestät, die Königin leidet an einer unheilbaren<br />
Krankheit, wir können ihr nicht helfen.“<br />
„Hinaus, hinaus mit euch!“ fuhr die Königin sie an.<br />
„Weg aus meinen Augen, wenn ihr mir nicht helfen<br />
könnt!“<br />
Als die Ärzte draußen waren, sagte die Königin bitterlich<br />
weinend zu ihrem Mann:<br />
„<strong>Die</strong> Ärzte haben recht, mein lieber Gemahl, ich muß<br />
sterben. Und es ist nur die gerechte Strafe dafür, daß<br />
ich deinen Sohn habe töten wollen. Nun muß ich statt<br />
seiner sterben.“<br />
<strong>Die</strong> Königin konnte kein Wort mehr hervorbringen<br />
und starb. So rettete der alte <strong>Die</strong>ner auch das Leben<br />
des Königssohns. Und dafür wurde er von nun an in<br />
höchsten Ehren gehalten.<br />
<strong>Die</strong> Tage vergingen. Der König des Preußenlandes<br />
blieb mit seinem Hausgesinde noch lange zu Gast, und<br />
auch die Hochzeit der jungen Leute wurde bald gefeiert.<br />
Sie lebten in Frieden und Eintracht miteinander und<br />
leben gewiß auch heute noch, wenn sie nicht gestorben<br />
sind.