Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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und bis zum Hals darin versank. Da erschrak er gewaltig<br />
und begann aus Leibeskräften zu schreien:<br />
„Hilfe! Zu Hilf!”<br />
Und der Esel schrie auch:<br />
„Hilfe! Zu Hilf!”<br />
Zufällig waren drei Holzfäller in der Nähe, die liefen<br />
herbei und zogen Paule mit Müh und Not aus dem Tümpel.<br />
„Wo ist denn der andere?” fragten sie dann.<br />
„Welcher andere?”<br />
„Wir haben doch noch einen schreien gehört”, sagten<br />
die Holzfäller.<br />
„Ha-ha-ha!” lachte Paule, „das war doch mein Esel!”<br />
„Donnerwetter!” schimpften die Männer. „Du willst<br />
uns wohl zu Narren halten? So komm denn, wir bringen<br />
dich vor den Richter; vor kurzem hat man einen reichen<br />
Händler erschlagen, gewiß warst du der Mörder!”<br />
So brachten sie Paule in die Stadt, stellten ihn vor<br />
Gericht, und der Richter verurteilte ihn sofort: man<br />
solle ihn hängen, denn er sei gewiß der Mörder des<br />
Händlers, eben der Mörder, den man so lange schon<br />
vergeblich gesucht hatte.<br />
In derselben Stadt wohnte aber auch der König. Und<br />
der kam ebenfalls zum Richtplatz, denn er wollte mit<br />
eigenen Augen sehen, wie Gerechtigkeit geübt wurde.<br />
Nun brachte man Paule zum Galgen, und der Richter<br />
fragte ihn:<br />
„Hast du noch einen Wunsch?”<br />
„Ich habe nur einen einzigen Wunsch”, sagte Paule,<br />
„führt mir meinen Esel her, ich möchte mich von ihm<br />
verabschieden.”<br />
Als man den Esel nun gebracht hatte, wandte sich<br />
Paule zum König, kniete nieder und flehte:<br />
„Gnade meinem armen Kopf, Majestät, ich bin wahrhaftig<br />
unschuldig!”<br />
Im selben Augenblick kniete auch der Esel nieder und<br />
brüllte los:<br />
„Gnade meinem armen Kopf, Majestät, ich bin wahrhaftig<br />
unschuldig!”<br />
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