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Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank

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Ihre Freude währte aber nicht lange, denn sie waren<br />

noch nicht zweimal um den See gegangen, als das Wasser<br />

plötzlich zu rauschen begann und Wellen schlug, die<br />

über das Ufer schwappten, und drei Drachen aus dem<br />

Wasser stiegen: ein siebenköpfiger, ein vierzehnköpfiger<br />

und ein vierundzwanzigköpfiger. <strong>Die</strong> ergriffen die Königstöchter<br />

und verschwanden mit ihnen in der Tiefe.<br />

Am Abend kehrte der König heim. Er ging schnurstracks<br />

ins Zimmer der Mädchen und mußte da zu seinem<br />

Schreck feststellen, daß sie spurlos verschwunden<br />

waren. Sofort ließ er das Schloß bis in den letzten Winkel<br />

durchsuchen, den Hof, den Garten, die Stadt, er<br />

fragte selbst die Bäume und das Gras, ob sie die Königstöchter<br />

nicht gesehen hätten — niemand hatte etwas<br />

bemerkt. Darob war der König so bekümmert, daß er<br />

Tag und Nacht weinte. Wie sehr er aber auch klagte<br />

und weinte, die Mädchen blieben verschwunden. Da ließ<br />

er im ganzen Land und sogar in den Nachbarländern<br />

verkünden, daß derjenige, der seine Töchter finden und<br />

ihm wiederbringen würde, sein halbes Königreich und<br />

diejenige Tochter zur Frau erhalte, die ihm am besten<br />

gefalle. Und von überallher kamen Burschen unterschiedlichen<br />

Ranges, vielleicht hundert an der Zahl, die<br />

in verschiedene Richtungen aufbrachen, um die Königstöchter<br />

zu suchen und zurückzubringen.<br />

Es lebte aber in der Stadt eine alte Frau, die hatte<br />

drei Söhne. <strong>Die</strong>se hießen Abend, Mitternacht und Morgenrot.<br />

<strong>Die</strong> Alte dachte: Meine Söhne durchwandern die<br />

Welt. Vielleicht hat einer von ihnen die Mädchen irgendwo<br />

gesehen. Es wäre doch gut, wenn einer von ihnen<br />

sie fände.<br />

Es dämmerte gerade, als ihr ältester Sohn, Abend,<br />

nach Hause kam. Da sprach die Alte zu ihm:<br />

„Höre, mein Sohn, bleib heute zu Hause. Iß dein<br />

Nachtmahl und leg dich nieder. Du gehst genug herum<br />

und mühst dich ab. Ruh dich auch einmal ordentlich<br />

aus.“<br />

„Oh, liebe Mutter, ich würde ja frohen Herzens bleiben,<br />

wenn mich aber Mitternacht zu Hause findet, wird<br />

er zornig.“<br />

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