Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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„Nun, Alter“, sprach der König, „ich hätte nicht gedacht,<br />
daß du so tapfer bist. Sag mir doch, aus welchem<br />
Land bist du in mein Reich gekommen?“<br />
„Eure Majestät“, antwortete der Alte, „ich komme<br />
aus dem Preußenland. Mein Vater war Heerführer beim<br />
Vater des jetzigen Königs. Er hatte aber so viele Neider<br />
wie Grashalme auf der Wiese, und die gaben keine Ruhe,<br />
bis ihn der König schließlich hinrichten ließ. Ich war<br />
damals noch ein junger Soldat, und vor lauter Kummer<br />
verließ ich meine Heimat und kam an den Hof Eurer<br />
Majestät.“<br />
„Wenn dein Vater Heerführer war“, sprach der König<br />
begeistert, „dann wunder ich mich nicht über deinen<br />
großen Mut. Höre denn, was ich zu sagen habe, und ihr<br />
andern hört auch alle her: Ab heute bist du, Alter, der<br />
Heerführer meiner Armee!“<br />
Sie hoben alle ihre Becher und ließen den alten Heerführer<br />
hochleben. So feierten sie die ganze Nacht und<br />
verließen die Tafel erst, als der Morgen graute. Und da<br />
kamen auch schon die Boten der feindlichen Könige, um<br />
mit dem Schwarzen König Frieden zu schließen.<br />
<strong>Die</strong>ser empfing die Boten gnädig und schickte sie<br />
mit guter Kunde und freundlichen Worten zurück zu<br />
ihren Heeren. Und als diese hörten, wie gnädig der<br />
Schwarze König ihre Boten empfangen hatte, beschlossen<br />
sie sogleich, allesamt zum König zu gehen, um ihm ihre<br />
Freundschaft zu bezeugen. Unter den feindlichen Königen<br />
war aber der König des Preußenlandes der mächtigste.<br />
<strong>Die</strong>ser hatte sein ganzes Hausgesinde in den Krieg<br />
mitgenommen: seine Frau, seinen Sohn, ja sogar seine<br />
Tochter. <strong>Die</strong>se gingen nun alle mit zum Schwarzen<br />
König.<br />
Der saß in seinem Zelt, neben ihm sein Sohn, und<br />
sie warteten auf die königlichen Gäste. Als erster trat<br />
der König des Preußenlandes mit seiner Familie ins Zelt.<br />
Sie wurden herzlich empfangen, der König küßte den<br />
König und der Königssohn den Königssohn. Währenddessen<br />
blieben die Blicke unseres Königssohns aber an<br />
des Preußenkönigs Tochter hängen, und auch ihr gefiel<br />
der Königssohn recht wohl. Sie hatten zwar nur ein,<br />
zwei Worte miteinander gewechselt, doch als sich der<br />
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