Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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„Doch, der ist hier vorbeigekommen“, sagte der blinde<br />
Mann „ich weiß aber nicht, wo er zu Hause ist. Irgend<br />
jemand wird dir schon den Weg weisen.“<br />
Der jüngste Königssohn verschlang den Maisbrei,<br />
dankte für das gute Abendessen und ging weiter.<br />
Er ging und ging, bis er zu einer Kupfermühle kam.<br />
Darin wohnte ein Kupfermädchen. Da trat er ein, bat<br />
um Unterkunft, und das Kupfermädchen beherbergte ihn<br />
gern. <strong>Die</strong> beiden jungen Leute fanden auch gleich solchen<br />
Gefallen aneinander, daß sie bald sagten: „Du bist<br />
mein, und ich bin dein!“ <strong>Die</strong> Sache hatte aber einen<br />
Haken, denn das Mädchen sagte, es könne nur dann<br />
seine Frau werden, wenn er den Greis, das heißt den<br />
Speckdieb, umbringe und sie hiermit vom Fluch befreie.<br />
„Also gut, wenn du meinst“, antwortete der Königssohn,<br />
„ihn such ich ja sowieso auf Teufel komm raus.<br />
Weißt du vielleicht, wo er wohnt?“<br />
„<strong>Das</strong> nicht“, antwortete das Kupfermädchen. „Geh<br />
aber zur Silbermühle, dort wohnt das Silbermädchen, die<br />
wird dir den Weg schon weisen.“<br />
Da ging der Königssohn weiter und gelangte auch<br />
glücklich zur Silbermühle. Da wohnte das Silbermädchen,<br />
das siebenmal schöner war als das Kupfermädchen! Er<br />
bat auch hier um Unterkunft, verliebte sich augenblicklich<br />
in sie und verlangte sie ebenfalls zur Frau. <strong>Das</strong><br />
Silbermädchen sagte ihm das gleiche wie das Kupfermädchen<br />
und zeigte ihm den Weg zur Goldmühle.<br />
Da ging der Königssohn auch zur Goldmühle und traf<br />
dort ein so wunderschönes Goldmädchen, daß er vor<br />
lauter Staunen bis zum Morgen kein Wort hervorbringen<br />
konnte. Am Morgen aber sagte er ihr dann doch, was<br />
er vorhatte, und das Goldmädchen erwiderte:<br />
„Du bist zur rechten Zeit gekommen, der <strong>Die</strong>b ist<br />
soeben nach Hause gegangen. Du wirst ihn dort antreffen.<br />
Aber dieser Greis ist so stark, daß er bis jetzt noch<br />
jeden besiegt hat. Ich gebe dir einen goldenen Ring,<br />
steck ihn dir an den Finger, halt aber deine Hand so,<br />
daß ihn der Greis nicht sehen kann. Wenn du merkst,<br />
daß er dich bezwingt, bitte ihn, er soll dich verschnaufen<br />
lassen, und er wird es dir gestatten; drehst du nun ganz<br />
rasch am Ring, so wirst du ihn bestimmt besiegen.“<br />
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