Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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Pengő<br />
Es war einmal ein König, der hatte drei Söhne. Als<br />
er nun im Sterben lag, riet er seinen Söhnen, jeden Tag<br />
ein Paar neue Stiefel anzuziehen und mit dem Geld ja<br />
nicht zu geizen; es würde ihnen nicht leid tun, wenn sie<br />
seinen Rat befolgten. Der König starb, wurde prunkvoll<br />
begraben, und die Königssöhne zogen tatsächlich jeden<br />
Tag ein Paar neue Stiefel an. Aber nach zwei, drei Jahren<br />
waren sie dadurch so verarmt, daß sie kaum noch<br />
was zu essen hatten, geschweige denn täglich neue Stiefel.<br />
Da sagte der älteste Königssohn:<br />
„Seht ihr, wie unklug es war, unseres Vaters Rat zu<br />
befolgen? Nun sind wir bettelarm, und unser Land<br />
ebenfalls. Was nun?“<br />
„Du hast recht“, sagte der mittlere Königssohn, „wir<br />
hätten nicht auf unseren Vater hören sollen. Es hätte<br />
gereicht, wenn wir unsere Stiefel täglich geputzt hätten,<br />
daß die Leute glaubten, sie seien neu.“<br />
Da sagte Pengő, des Königs jüngster Sohn:<br />
„Klagt nicht, denn unser Vater wußte wohl, was er<br />
uns riet. Wären wir nicht verarmt, so wären wir ein<br />
Leben lang zu Hause geblieben. So aber müssen wir<br />
ausziehen und werden die Welt kennenlernen.“<br />
Es blieb ihnen auch wirklich nichts anderes übrig,<br />
als in die Welt zu ziehen. Als sie nun die Stadt verließen,<br />
sagte der älteste Königssohn:<br />
„Brüder, ich werde einen Pfeil abschießen, und wo<br />
er hinfällt, schlagen wir unser Nachtlager auf.“<br />
Der Königssohn schoß seinen Pfeil ab, und sie gingen<br />
einen Tag und eine Nacht lang immerzu, bis sie mitten<br />
in einem dichten Wald den Pfeil wiederfanden. Dort<br />
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