Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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Der tapfere Kürschner<br />
Ich will euch die Geschichte eines Kürschners erzählen,<br />
der so arm war wie eine Kirchenmaus. Oder<br />
vielleicht doch nicht gerade so arm, denn er hatte ja<br />
noch eine Nadel, eine schlechte Schere, ein zahnloses<br />
Weib und so viele Kinder, als Löcher in einem Sieb<br />
sind, ja sogar noch eines mehr. Mal hatten sie zu essen,<br />
mal nicht. Selbst für Maisbrei reichte es nur sonntags,<br />
und auch das nicht immer. Einmal geschah es trotzdem,<br />
daß ein Tröpflein Maisbrei auf dem Tisch blieb; darauf<br />
sammelten sich so viele Fliegen, daß sie im Handumdrehen<br />
einen ganzen Maisbrei hätten vertilgen können.<br />
Da ärgerte sich der Kürschner, daß ihn sogar die<br />
Fliegen armfressen wollten, holte aus und schlug zwanzig<br />
Fliegen auf einmal tot.<br />
Ei, dachte der Kürschner, bin ich denn so ein starker<br />
Mann? <strong>Das</strong> hätte ich gar nicht gedacht. Da will<br />
ich doch mein Glück versuchen!<br />
Er schnitzte sich auch gleich ein Schildchen und<br />
ließ mit großen Buchstaben drauf schreiben:<br />
ZWANZIG AUF EINEN STREICH!<br />
<strong>Das</strong> hängte er sich um den Hals und zog in die<br />
Welt. Seine Kinder weinten und jammerten und baten<br />
ihn, er möge doch ihnen zuliebe bleiben, seine Frau<br />
sagte dasselbe, doch der Kürschner war so fest entschlossen<br />
zu gehen, daß man ihn nicht einmal angebunden<br />
zu Hause hätte halten können. Er glaubte blind daran,<br />
daß er dank seiner großen Tapferkeit irgendwo<br />
auf diesem Erdenrund noch sein Glück machen werde.<br />
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