Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
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Herberge, beschafften sich Arztkittel, die zogen sie an<br />
und gingen geradewegs zum König. Dort sagten sie, weshalb<br />
sie gekommen waren, und man führte sie freudig<br />
in des Königs Zimmer.<br />
Es war wirklich so, wie der Greis es vorausgesagt<br />
hatte. Mit dem Wasser aus dem Krug wuschen sie den<br />
König, und, als hätte man die Wunden einfach weggewischt,<br />
wurde sein Körper wieder schneeweiß.<br />
In seiner Freude schenkte ihnen der König viele<br />
Schätze, und er ließ in der Stadt ein schönes, teures<br />
Schloß bauen, damit sie dort wohnten.<br />
Niemand wußte, niemand ahnte, daß die beiden Wunderärzte<br />
eigentlich ein Königssohn und eine Königstochter<br />
waren.<br />
<strong>Die</strong> Zeit verging, und eines Tages besuchte der Königssohn<br />
den König, der selbst noch jung und unverheiratet<br />
war, und lud ihn ehrerbietig zu ihnen zum Mittagessen<br />
ein. Der König folgte der Einladung, und als<br />
er ins Schloß trat, war er sehr erstaunt, als er sah, daß<br />
der Königssohn keinen Arztkittel anhatte, sondern genauso<br />
glänzende, golddurchwirkte Kleider trug wie er<br />
selbst. Und die Königstochter, die er auch für einen<br />
Wunderarzt gehalten hatte, trug teure, schöne, seidene<br />
Mädchenkleider. Sie war so schön, daß er von ihrer<br />
Schönheit ganz geblendet wurde.<br />
Da sprach der Königssohn:<br />
„Ich sehe, Eure Hoheit sind über diese Verwandlung<br />
verwundert. Ihr müßt aber wissen, daß ich der Sohn<br />
eines Königs bin und dieses Mädchen, meine Schwester,<br />
die Tochter eines Königs ist.“<br />
Und er erzählte auch gleich, weshalb sie verbannt<br />
worden waren.<br />
Sie hätte aber gar nicht die Tochter eines Königs sein<br />
müssen, so sehr gefiel sie dem König. Während des Mittagessens<br />
freundeten sie sich an, sagten beide „Du bist<br />
mein, und ich bin dein“, gingen sofort ins Königsschloß<br />
und hielten eine große Hochzeit, zu der sie Gäste aus<br />
sieben Ländern einluden.<br />
Als die Hochzeit zu Ende war, zog der Königssohn<br />
fort. Er fand keine Ruhe mehr und dachte: nun muß<br />
ich auch irgendwo mein Paar finden. Er ging und ging,<br />
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