Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
Elek Benedek Das Silberpferd Die Wunderuhr - Adatbank
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
sie aber so nach Herzenslust betrachtete, erwachte die<br />
Königstochter. Als sie den Königssohn erblickte, wollte<br />
sie laut aufschreien, aber es kam kein Ton aus ihrer<br />
Kehle, denn auch ihr gefiel der Königssohn nicht<br />
schlecht.<br />
„Königssohn“, sagte die Königstochter, „du weißt nun,<br />
was für Male ich habe, du wirst also richtig raten. Ich<br />
würde dich auch gern heiraten. Wenn mein Vater aber<br />
erfährt, daß du dich in mein Zimmer geschlichen hast,<br />
wird er dir den Kopf abschlagen lassen.“<br />
Sie berieten, was zu tun sei.<br />
„Mir ist etwas eingefallen“, sagte die Königstochter<br />
plötzlich. „Steig wieder in dein <strong>Silberpferd</strong>, ich werde<br />
ihm beide Ohren abbrechen und es dann morgen zum<br />
Goldschmied schicken, damit er es instandsetzt. Dort<br />
kannst du dann schön herauskommen, und niemand<br />
wird je erfahren, daß du hier warst.“<br />
Gesagt, getan. Man brachte das Pferd zum Goldschmied,<br />
dort kletterte der Königssohn heraus, kehrte<br />
zu seinem Schwager zurück, ließ sechs Pferde vor eine<br />
Prachtkutsche spannen und kam, von einem Regiment<br />
Husaren begleitet, zum Schloß des Schwarzen Königs.<br />
Da trat er ein und sagte dem König, wer er sei und daß<br />
er sein Glück versuchen wolle.<br />
Dem König gefiel der Königssohn, und er sagte zu<br />
ihm:<br />
„Laß das sein, mein Sohn, versuch dein Glück lieber<br />
nicht. Du bist noch zu jung, um zu sterben.“<br />
Der Königssohn aber bestand darauf:<br />
„Ein Leben habe ich und einen Tod, doch will ich<br />
es trotzdem versuchen.“<br />
Freilich, er hatte leicht reden!<br />
„Du, Bursche“, sprach der König, „ich möchte dich<br />
gern zum Schwiegersohn haben. Ich gebe dir drei Tage.<br />
Nimm dich aber in acht, zweimal darfst du falsch raten,<br />
wenn du aber auch beim dritten Mal nicht errätst, was<br />
für Male meine Tochter hat, laß ich dir den Kopf abschlagen!“<br />
Selbstverständlich riet der Königssohn am ersten Tag<br />
nicht richtig, auch am zweiten Tag nicht, damit nie-<br />
152