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Streit... Und sie traten auf die Breite der Erde und umringten das Heerlager<br />

des Heiligen und die geliebte Stadt." Offenbarung Johannis, 20, 7-9.<br />

Die Frage, wie Sancho sie selbst versteht, läuft wieder auf reinen Unsinn<br />

hinaus. Er bildet sich ein, die Menschen hätten sich bisher immer einen Begriff<br />

vom Menschen gemacht und sich dann so weit befreit, als nötig war,<br />

um diesen Begriff in sich zu verwirklichen; das jedesmalige Maß der Freiheit,<br />

das sie sich errungen, sei durch ihre jedesmalige Vorstellung vom Ideal des<br />

Menschen bestimmt worden; wobei denn nicht fehlen konnte, daß in jedem<br />

Individuum ein Rest zurückblieb, der diesem Ideal nicht entsprach und daher<br />

als „unmenschlich" nicht oder nur malgre eux 1 befreit wurde.<br />

In der Wirklichkeit trug sich die Sache natürlich so zu, daß die Menschen<br />

sich jedesmal so weit befreiten, als nicht ihr Ideal vom Menschen, sondern<br />

die existierenden Produktivkräfte ihnen vorschrieben und erlaubten. Allen<br />

bisherigen Befreiungen lagen indes beschränkte Produktivkräfte zugrunde,<br />

deren für die ganze Gesellschaft unzureichende Produktion nur dann eine<br />

Entwicklung möglich machte, wenn die Einen auf Kosten der Andern ihre<br />

Bedürfnisse befriedigten und dadurch die Einen - die Minorität - das Monopol<br />

der Entwicklung erhielten, während die Andern - die Majorität - durch<br />

den fortgesetzten Kampf um die Befriedigung der notwendigsten Bedürfnisse<br />

einstweilen (d.h. bis zur Erzeugung neuer revolutionierender Produktivkräfte)<br />

von aller Entwicklung ausgeschlossen wurden. So hat sich die Gesellschaft<br />

bisher immer innerhalb eines Gegensatzes entwickelt, der bei den<br />

Alten der Gegensatz von Freien und Sklaven, im Mittelalter der vom Adel<br />

und Leibeignen, in der neueren Zeit der von Bourgeoisie und Proletariat ist.<br />

Hieraus erklärt sich einerseits die abnorme „unmenschliche" Weise, in der<br />

die beherrschte Klasse ihre Bedürfnisse befriedigt, und andererseits die Beschränkung,<br />

innerhalb deren der Verkehr und mit ihm die ganze herrschende<br />

Klasse sich entwickelt; so daß diese Beschränktheit der Entwicklung nicht<br />

nur in dem Ausschließen der einen Klasse, sondern auch in der Borniertheit<br />

der ausschließenden Klasse besteht und das „Unmenschliche" ebenfalls in<br />

der herrschenden Klasse vorkommt. Dies sogenannte „Unmenschliche" ist<br />

ebensogut ein Produkt der jetzigen Verhältnisse wie das „Menschliche"; es<br />

ist ihre negative <strong>Seite</strong>, die auf keiner neuen revolutionären Produktivki;aft<br />

beruhende Rebellion gegen die auf den bestehenden Produktivkräften beruhenden<br />

herrschenden Verhältnisse und die ihnen entsprechende Weise der<br />

Befriedigung der Bedürfnisse. Der positive Ausdruck „menschlich" entspricht<br />

den bestimmten, einer gewissen Produktionsstufe gemäß herrschenden<br />

1 gegen ihren Willen

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